Zum Inhalt springen

ADB:Gaab, Johann Friedrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Gaab, Johann Friedrich von“ von Gustav Moritz Redslob in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 285–286, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gaab,_Johann_Friedrich&oldid=- (Version vom 4. Dezember 2024, 06:29 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Gaál, Georg von
Band 8 (1878), S. 285–286 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Friedrich Gaab in der Wikipedia
Johann Friedrich Gaab in Wikidata
GND-Nummer 116324031
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|8|285|286|Gaab, Johann Friedrich von|Gustav Moritz Redslob|ADB:Gaab, Johann Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116324031}}    

Gaab: Johann Friedrich von G., evangelischer Theologe und Orientalist, geb. am 10. Octbr. 1761 zu Göppingen in Würtemberg, gest. am 2. März 1832. Nachdem er in den Klosterschulen zu Blaubeuren und Bebenhausen für die theologischen Studien vorbereitet war, trat er 1779 in das theologische Seminar zu Tübingen ein, und wurde 1781 Magister der Philosophie. Im J. 1784 nahm er eine Stelle als Hofmeister zu Speicher im Canton Appenzell an. In seine Heimath zurückgekehrt, wurde er 1787 Aufseher der Seminarbibliothek zu Tübingen, 1788 Repetent, 1792 außerordentlicher Professor der Philosophie, 1798 ordentlicher Professor extra Senatum und Inspectoratsassessor des Seminars, 1806 Mitglied des Senats und Ephorus des Seminars, dazu 1814 Universitätsbibliothekar und endlich 1815 Prälat und Generalsuperintendent von Tübingen; auch ernannte ihn die Universität Tübingen 1817 zum Doctor der Theologie. Seine Studien lagen hauptsächlich auf alttestamentlich-exegetischem und kritischem Gebiete, auf welchem er Verdienstliches leistete, doch zu häufig ohne Grund und in gesuchter Weise von dem Ueberlieferten abwich, namentlich im Anschlusse an die holländische Schule die willkürlichen Ableitungen hebräischer Wörter und Bedeutungen aus dem Arabischen liebte. Er schrieb: „Animadversiones ad loca quaedam V. T.“, 1792; „Beiträge zur Erklärung des sogenannten Hohenliedes, Koheleths und der Klagelieder“, 1795; „das Buch Hiob bearbeitet“, 1809; „Diiudicatio antiquarum Hoseae versionum, P. 1. 2.“, 1812; „Handbuch zum philosopischen Verstehen der apokryphischen Schriften des Alten Testamentes“, Bd. 1. 2., 1818–19. – Auch bearbeitete er die Geschichte, Kirchen-, Dogmen- und Literaturgeschichte, u. A. sind zu nennen die anonym erschienenen „Abhandlungen zur Dogmengeschichte der älteren griechischen Kirche bis auf die Zeit Clemens von Alexandrien“, 1790. Seine „Apologie Gregors VII.“, 1792 erregte Aufsehen, fand aber auch als in einer Zeit, welche in der Verdammung des mächtigen Kirchenfürsten einig zu sein schien, viel Widerspruch. Ferner verfaßte er einige Schriften zur Kunde der morgenländischen Sprachen: „Versio carminum quorundam Arabicorum, quae in Abulphedae Annalibus muslemicis continentur“, 1810 und Aufsätze zur syrischen Litteratur in Paulus’ Neuem Repertorium für biblische und morgenländische Litteratur und in Paulus’ Memorabilien. Endlich war er auch von 1793 bis 1809 als Herausgeber der Tübinger gelehrten Anzeigen thätig.

[286] Vgl. Eisenbach, Beschreibung und Geschichte der Universität Tübingen S. 413. Meusel, Gel. T. II, 470 und Nachträge in Bd. 9. 11. 13. 17. 22. Neuer Nekrolog 1832. I, 132.