ADB:Gaubisch, Urban
Luther ihn kennen lernte und ihn mit nach Leipzig nahm. Hier trat G. auf Luthers Veranlassung in die Druckerei von Jacob Berwald (s. Bd. II S. 554) ein, um die Buchdruckerkunst kennen zu lernen. Er begriff diese Kunst sehr bald und ging, nachdem er sie vollständig ausüben gelernt hatte, auf Reisen. Um die Zeit der Magdeburgischen Belagerung, also im J. 1551, verfügte G. sich wieder nach Leipzig, wo er von 1551–55 druckte, und seines Lehrherren Jacob Berwald’s Schwägerin, Margarethe Niedersteter, ehelichte. Bald darauf erhielt er einen Ruf vom Grafen und Herren von Mansfeld, sich nach Eisleben zu begeben und dort eine Buchdruckerei zu errichten. Unterdessen war seine erste Frau gestorben und er heirathete im J. 1566 eine Tochter des Simon Gaßmann, eines Rathes der Stadt Ortrand, seiner Geburtsstadt. Aus diesen beiden Ehen hatte er 9 Söhne und 4 Töchter. Hier in Eisleben blühte seine Buchdruckerei ganz besonders. Er druckte unter Anderem die beiden ersten Theile der Gesammtausgabe von Luthers Schriften (1564. 1565), sowie 1566 die erste Ausgabe von Luthers Tischreden. Schon bei Lebzeiten übergab er seine Buchdruckerei an seinen Sohn Jacob. Auch zu Halle a./S. hatte er um das J. 1578 eine Filialdruckerei errichtet, doch scheinen aus derselben keine bedeutenden Werke hervorgegangen zu sein, auch hat sie nicht lange bestanden. Nach dem Augsburger Meßkatalog[WS 1], Herbstverzeichniß 1578 ist aufgeführt: „Deß heyligen Catechismi oder Layen Bibel, nutz vnd hoheit. Auß den Geistreichen Büchern D. Martini Lutheri deß Manes Gottes, in Frage vnd Antwort verfasset durch M. Conradum Porta, Pfarrheren zu Eißleben. 8. zu Hall in Sachsen bey Urban Gaubisch. 1578.“ Er starb im 90. Jahre seines Alters im J. 1592 hoch geachtet und geehrt.
Gaubisch (Gubisius): Urban G., wurde zu Ortrand in Sachsen, im Kreise der Stadt Meißen 1502 geboren. Sein Vater hieß Alexius G.; seine Eltern hielten ihn zu fleißigem Schulbesuch an, da aber der Vater frühe starb, sah sich die Mutter bald genöthigt ihren Sohn in das Augustinerkloster zu Hain zu thun, wo er bis 1539 blieb. Um diese Zeit fing die Reformation zu Meißen an und G. floh mit einem anderen Ordensbruder aus dem Kloster. Da fügte es sich, daß- Vgl. Geßner, Buchdruckerkunst I, S. 97. 98. Falkenstein, Geschichte der Buchdruckerkunst, S. 182. Schleupner, Leichenpredigt etc. Schwetschke, Buchdruckergeschichte von Halle, S. 50, 51.
[419] Jakob G. (Gubisius), Sohn des vorgenannten Urban G., war Buchdrucker zu Leipzig, wo er von 1600–11 die Berwald’sche Buchdruckerei fortsetzte und dann nach Eisleben ging, um die schon seit dem J. 1592 mitbesessene Buchdruckerei seines Vaters auf eigene Rechnung nach dessen Tod weiterzuführen. Ueber sein Leben ist nichts zu berichten, auch scheint seine Thätigkeit von keinem großen Belang gewesen zu sein.
- Vgl. Gräße, Lehrbuch der Litteraturgeschichte, III. Band, I. Abtheil. S. 172.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Meßkatolog