ADB:Gebhardi, Georg Christoph

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Artikel „Gebhardi, Georg Christoph“ von Theodor Pyl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 480–481, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gebhardi,_Georg_Christoph&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 14:34 Uhr UTC)
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Gebhardi: Georg Christoph G., Professor in Greifswald und als Mathematiker von Bedeutung, geb. am 9. Jan. 1667 in Braunschweig, war der Sohn des dortigen Predigers an der Martinskirche Andreas G., den er aber schon in seinem zweiten Lebensjahre durch den Tod verlor. Auf der Schule zu Braunschweig gebildet, studirte er zu Jena unter Hebenstreit, Bechmann und Velthem Theologie und Philosophie, sowie unter Caspar Posner und Erhard Weigel die mathematischen und physikalischen Wissenschaften. Weitere Ausbildung in diesem Fache erlangte er durch seine Verbindung mit den betreffenden Gelehrten auf den Universitäten zu Gießen, Heidelberg und Straßburg zu der Zeit, als er die Söhne des berühmten Theologen Abraham Hinckelmann, damals Superintendenten in Darmstadt, unterrichtete, dem er auch 1688 nach Hamburg folgte. Auf Empfehlung seines älteren Bruders Heinrich Brandanus G. (s. d. Art.) wurde er darauf 1689 als außerordentlicher Professor nach Greifswald berufen, um den ordentlichen Professor der Mathematik Joachim Rosenow, welcher damals schon ein bejahrter Mann war, in diesem Amte zu unterstützen. Hier entwickelte er eine so außerordentliche Thätigkeit als akademischer Lehrer und Schriftsteller, daß er in der kurzen Zeit von November 1689 bis zu seinem Tode am 19. Dec. 1693 nicht nur 52 Vorlesungen hielt, sonder auch 25 Schriften verfaßte, von denen 22 im Druck erschienen und 3 im Manuscript sich in der Bibliothek des Gen.-Sup. J. Fr. Mayer befanden. Sie sind in ihrer Mehrzahl mathematischen und astronomischen Inhalts, zum Theil aber beziehen sich dieselben [481] auf pommersche Geschichte, u. A. „De Vineta et Arcona“, 1691; „De Gryphe Pomeranorum“, 1692; „De veterum Rugianorum religione“, 1693. Für die Geschichte der Universität Greifswald sind von Bedeutung seine handschriftlichen Arbeiten „De origine“ und „De reformatione academiae“, sowie ein Programm „Mem. mathematicorum Gryph.“, 1693, welches die Biographien sämmtlicher mathematischer Professoren bis zum J. 1658 enthält. Sein Ruf war so weit verbreitet, daß die Universität Halle ihm eine ordentliche Professur der Mathematik anbot. Uebergroße Anstrengung bereitete ihm aber einen so frühen Tod, daß sein greiser Genosse Rosenow ihn noch bis 1701 überlebte, worauf Jer. Papke sein Nachfolger wurde.

Dähnert, Pom. Bibl. III, 377. Jöcher. Kosegarten, Gesch. d. Univ. I, 269. Dähnert, Cat. der Univ.-Bibl.