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ADB:Dähnert, Johann Karl

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Artikel „Dähnert, Johann Karl“ von Hermann Müller (Bibliothekar) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 700–701, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:D%C3%A4hnert,_Johann_Karl&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 17:12 Uhr UTC)
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Dähnert: Johann Karl D., geboren aus einer geachteten Kaufmannsfamilie in Stralsund am 10. Nov. 1719, † 5. Juli 1785. Mit sechs Jahren ward er in das Stralsunder Gymnasium aufgenommen, wo er nicht nur in den eigentlichen Gegenständen des Unterrichts rasche Fortschritte machte, sondern auch unter einsichtiger Leitung ein poetisches und rednerisches Talent entfaltete. Für Bücherkenntniß und Gelehrtengeschichte hatte er, eine echt bibliothekarische Natur, schon als Gymnasiast ungemeine Neigung. 1738 bezog er die Universität Greifswald. Die Vorlesungen, welche er hörte, blieben nicht auf die Theologie beschränkt, bilden vielmehr ein wunderliches Gemisch von Collegien der verschiedenen Facultäten. Nach Verlauf von drei Semestern erwarb er sich bereits einen guten Theil seiner Subsistenzmittel durch Repetitorien und half fleißig mit Predigen in der St. Nicolaikirche aus, deren Pastorat damals gerade vacant war. Im J. 1743 wurde D. Secretär – später auch Dirigent – der 1739 unter des Grafen M. von Putbus Protectorate in Greifswald gestifteten deutschen Gesellschaft. Und um der Universitätsstadt Greifswald gewissermaßen das Monopol für die Nachrichten von gelehrten Sachen und litterarischen Erscheinungen aus Pommern und Schweden zu sichern, gab er 1743–46 die in Journalform erscheinenden „Pommerschen Nachrichten“ heraus. Dähnert’s Bemühungen und Verdienste um die Wissenschaften und deren sorgsame Pflege in der Heimath [701] wurden in Stockholm gern bemerkt und ihm in Anerkennung derselben 1748 die ordentliche Professur der Philosophie verliehen, indem er zugleich zum Universitäts-Bibliothekar ernannt wurde. Dieses Amt hat er in musterhafter Weise und zum notorischen Vortheile der ihm anvertrauten Anstalt verwaltet. Als ihm nach hergestellter systematischer Ordnung in der Bibliothek dieser sein Beruf wieder mehr Muße übrig ließ, kehrte er mit erneuertem Eifer zu seiner schriftstellerischen Thätigkeit zurück und ließ seit 1750 zwei periodische Schriften „Die Kritischen Nachrichten“ und „Die Pommersche Bibliothek“ neben einander erscheinen. Die Universität Greifswald litt damals, gegenüber den beiden anderen Landesuniversitäten Lund und Upsala, an einem Mangel, welcher manches Landeskind von ihr fernhielt; ihr fehlte eine Professur für schwedisches Staatsrecht und Staatsverfassung. Das Vertrauen der schwedischen Regierung berief D., welcher Olof von Dalin’s[WS 1] Geschichte des Reichs Schweden zu übersetzen und mit gehaltreichen Zusätzen zu versehen begonnen hatte, 1758 auf diesen neu errichteten Lehrstuhl. Seinen pommerschen Patriotismus bethätigte er durch eine „Sammlung pommerscher und rügenscher Landesurkunden“, 5 Bde. Folio, 1765–70, welche, obgleich man ihr unkritische Compilation und namentlich den Mangel an zuverlässigen Quellennachweisen vorwirft, dennoch für Politiker, Historiker und Juristen noch heute eine sehr ausgiebige Quelle ist. Seine bibliothekarischen Verdienste krönte er durch die Veröffentlichung des „Catalogus Bibliothecae academicae Gryphiswaldensis“ vol. I–III. Seit dem J. 1783 leidend, erlag er am 24. Mai 1785 einem Schlagflusse.

S. Biederstedt’s Nachrichten von dem Leben und den Schriften neuvorpommerisch-rügenscher Gelehrten, S. 46–48.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Olof von Dalin (1708–1763), schwedischer Schriftsteller