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ADB:Gehler, Johann Karl

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Artikel „Gehler, Joh. Karl“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 498–499, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gehler,_Johann_Karl&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 18:36 Uhr UTC)
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Gehler: Joh. Karl G., Arzt, den 17. Mai 1732 in Görlitz geboren, zeigte schon in früher Jugend eine ausgesprochene Neigung für die Beschäftigung mit den Naturwissenschaften. Nach Beendigung seiner Gymnasialbildung wandte sich G. behufs des Studiums der Medicin nach Leipzig, wo er auf Empfehlung seines Vaters eine freundliche Aufnahme bei Ludwig fand und, nach Beendigung seiner Studien im J. 1758 die Doctorwürde erlangte. Von den Naturwissenschaften hatte vorzugsweise die Mineralogie seine Aufmerksamkeit gefesselt; schon ein Jahr vor seiner Promotion hatte er eine kleine mineralogische Arbeit („De characteribus fossilium externis“) veröffentlicht und nach Absolvirung seiner Universitätsstudien begab er sich nach Freiberg, wo er sich längere Zeit ausschließlich mit diesem Gegenstande beschäftigte. Dann machte er eine wissenschaftliche Reise durch die Schweiz und Deutschland und ging zuletzt nach Straßburg, um hier des geburtshülflichen Unterrichts in der eben damals in hohem Ansehen stehenden Fried’schen Schule theilhaftig zu werden. – Nach Leipzig zurückgekehrt, habilitirte er sich daselbst als Docent der Mineralogie – und zwar als der Erste, der in Leipzig Vorlesungen über diesen Gegenstand hielt, gleichzeitig aber beschäftigte er sich mit ärztlicher Praxis, speciell mit Geburtshülfe, und erlangte alsbald einen solchen Ruf, daß er, als einer der gesuchtesten Praktiker, schon im J. 1759 von den städtischen Behörden zum Stadt-Geburtshelfer und 1762 auf Antrag der medicinischen Facultät zum Prof. extraord. der Botanik ernannt wurde. Im J. 1773 wurde ihm der ordentliche Lehrstuhl der Physiologie, 1780 der der Anatomie und Chirurgie übertragen, und 1789 rückte er in die Stellung des Professors der praktischen Medicin ein. Am 6. Mai 1796 endete er sein thatenreiches Leben, hochgeehrt von seinen Freunden und Mitbürgern, welche er nicht nur durch eine umfassende Gelehrsamkeit und seine hervorragende ärztliche, besonders geburtshülfliche, Leistungen, sondern auch durch die Herzlichkeit und Milde seines Charakters, durch wahre Philanthropie an sich gefesselt hatte. – Seine litterarische Thätigkeit beschränkt sich ausschließlich auf eine große Zahl kleiner akademischer Schriften (ein vollständiges Verzeichniß derselben [499] findet sich in Biogr. méd. IV. p. 374), von welchen die geburtshülflichen, aus den J. 1760–92 stammend, gesammelt und ins Deutsche übersetzt, unter dem Titel „Kleine Schriften, die Entbindungskunst betreffend“, von Kühn (in zwei Bänden, Leipzig 1798, herausgegeben), die erste Stelle einnehmen. Viele seiner in diesen Schriften niedergelegten Lehren stehen auch heute noch in voller Gültigkeit und sichern ihm einen würdigen Platz unter denjenigen Aerzten, welche die Geburtshülfe in Deutschland zu Ehren gebracht haben.