ADB:Geldenhauer, Gerhard Eobanus

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Artikel „Noviomagus, Gerhard Eobanus Geldenhauer, genannt“ von Friedrich Wilhelm Cuno in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 47, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Geldenhauer,_Gerhard_Eobanus&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 15:43 Uhr UTC)
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Noviomagus: M. Gerhard Eobanus Geldenhauer, genannt Noviomagus, evang. theologischer Schriftsteller und Begründer des reformirten Kirchenwesens in Nassau, geb. 1537 zu Marburg als Sohn des Professors Gerhard Geldenhauer (s. A. D. B. VIII, 530), † 4. März 1614 zu Neckarelz in der Pfalz. Von dem Grafen Johann dem Aelteren von Nassau-Katzenelnbogen 1568 als Pastor nach Herborn berufen, trat er daselbst mit Macht gegen die papistischen Ueberreste in den Kirchen auf und gewann den genannten Landesherrn völlig für den reformirten Lehrbegriff. Mit Hülfe des 1577 hier zu Lande aufgenommenen Theologen Christoph Pezel führte er diesen in der ganzen Grafschaft ein. Zu einer von Pezel 1578 aufgestellten reformirten Bekenntnißschrift verfaßte er eine Erklärung, betitelt: „De Ceremoniis ecclesiasticis“, welche 1592 zu Herborn lateinisch und deutsch erschien, die deutsche Ausgabe überschrieben: Bericht und Lehre göttlichen Worts, was von den Ceremonien zu halten. Im J. 1578 kam N. als Hofprediger nach Dillenburg, jedoch schon im folgenden Jahre als Pastor nach Willnsdorf im Siegerlande. Von da nochmals nach Dillenburg gezogen, wurde er durch besondere Verhältnisse bestimmt, eine Vocation zum Prediger in Leer in Ostfriesland 1583 anzunehmen. 1584 nach Emden berufen, wirkte er daselbst mehrere Jahre segensreich, bis er 1590 als Prediger und Gymnasiallehrer nach Neuhausen in der Pfalz ging, von wo er 1597 nach Neckarelz zog. N. war ein feingebildeter Theologe, welcher als Kanzelredner wie Dogmatiker eine hervorragende Stelle unter seinen Zeitgenossen einnahm. Außer mehreren apologetischen Schriften, im Interesse seiner Kirche herausgegeben, schrieb er ein sehr praktisches dogmatisches Lehrbuch für Schulen: „Libellus theologus perbrevis“. Auch edirte er seines Vaters Historia Batavica, und gab mit Alting den bekannten Emdener „Historischen wahrhaftigen Bericht“ heraus. Seine Erklärung der Sonntagsevangelien ließ er 1606 unter dem Titel: „Notae homiliarum“ drucken. Im J. 1652 veranstaltete der holländische Prediger Adam Preuel zu Frankfurt a. M. eine zweite Auflage derselben.

J. H. Steubing, Biogr. Nachrichten aus dem 16. Jahrh., Gießen 1790, S. 65 ff. Derselbe, Kirchen- und Reform.-Gesch. der Oran.-Nass. Lande. Hadamar 1804, S. 134 ff. – Cuno, Graf Johann der Aeltere. Halle 1869, S. 12. 139 ff. – Reershemius, Ostfriesländ. Prediger-Denkmal. Aurich 1796. S. 494. – Meiners, Oostvrieschlandts Kerkelyke geschiedenisse II. Gron. 1739. S. 225 ff. 428 f. – Bibliotheca Bremensis Class. V. pg. 316 sqq.