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ADB:Georg von der Pfalz

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Artikel „Georg, Bischof von Speyer“ von Arthur Kleinschmidt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 698–699, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Georg_von_der_Pfalz&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 17:58 Uhr UTC)
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Georg, Bischof von Speyer, ein jüngerer Bruder der Kurfürsten Ludwig V. und Friedrich II. von der Pfalz, wurde in Heidelberg am 10. Februar 1486 geboren. Frühe schon erhielt er Canonikate in Mainz, Köln, Trier und Speyer, wurde 1499 Dompropst in Mainz, welche Würde er 1506 ablegte, 10. November 1502 Propst zu St. Donatian in Brügge, dann Pfarrer in Hofheim und Lorch, 12. Februar 1513 endlich Bischof von Speyer und durfte durch päpstliche Vergünstigung (22. Juni 1513) alle seine Pfründen beibehalten. Nachdem er 1514 in Heidelberg studirt, empfing G. am 10. Juli 1515 die Priesterweihe und am 22. Juli die bischöfliche Weihe. G. stand stets gut mit seinem Domkapitel. Ohne seiner langen Streitigkeiten mit Kurpfalz zu erwähnen, möchte ich nur Georgs Stellung zur Reformation betonen. Während er sich redlich bemühte, der eingerissenen Sittenlosigkeit des Clerus und den verschiedenartigsten Mißbräuchen zu steuern, verbot er den Geistlichen Luther’s Schriften, [699] die außerordentlich verbreitet waren, immer bei sich zu führen und beschickte im Juni 1524 den Regensburger Convent, auf dem die endgültige Kirchenspaltung erfolgte – sein Weihbischof Engelbrecht hingegen schloß sich der neuen Lehre an. G. konnte trotz allen Bemühens den Geist des Protestantismus nicht bannen. Um Ostern 1525 begann auch im Bisthum der bekannte Bauernaufstand, die Bauern in Malsch im Brurhein stürmten die bischöflichen Keller, verstärkten sich durch Zuzug, G. floh nach Heidelberg, die Bauern nahmen die Schlösser Kißlau, Rothenberg und Bruchsal, setzten eine provisorische Regierung ein, überflutheten das Amt Udenheim und bedrohten Speyer selbst. Am 29. April ritt G., muthvoll wie er war, begleitet von Diether v. Dalberg und Bernhard v. Göler, zu den Rebellen nach Herrenalb und versprach ihnen, sie dürften nach Belieben Prediger des Evangeliums annehmen; in Udenheim eröffnete er dann Unterhandlungen mit ihnen und ließ sich zu einem Vertrage am 5. Mai 1525 herab – theuer erkaufte er den Frieden. Aber nur durch Waffengewalt konnte dieser durchgeführt werden, Kurpfalz mit anderen Fürsten zog gegen die Rebellen, unter Blutvergießen wurden ihnen ihre Eroberungen entrissen und am 26. Mai huldigte der Brurhein dem Kurfürsten von der Pfalz, der ihn an G. zurückwies, welcher nach Udenheim zurückkehrte – im August wurde G. von Neuem gehuldigt. Mit Milde und Gerechtigkeit suchte G. nun die Wunden aus diesen stürmischen Tagen zu heilen und das zeitliche Wohl seiner Unterthanen zu fördern. 1529 wohnte er noch dem berühmten Speyerer Reichstage an, aber am 27. September erlag er auf Schloß Kißlau der als „englischer Schweiß“ bezeichneten großen Seuche d. J. Sein Grab fand er im Dome zu Speyer, sein Denkmal zerstörten die Franzosen 1689.

Remling, Geschichte der Bischöfe zu Speyer, Mainz 1854, 2 Bde. – Häusser, Geschichte der rheinischen Pfalz, Heidelberg 1845, 2 Bde. – Ranke, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, 6 Bde., Berlin 1839–47. – Vierordt, Geschichte der evangelischen Kirche in dem Großherzogthum Baden, Karlsruhe 1847–56.