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ADB:Georgi, Christian Siegmund

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Artikel „Georgi, Christian Siegmund“ von Gustav Moritz Redslob in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 712–713, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Georgi,_Christian_Siegmund&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 10:30 Uhr UTC)
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Georgi: Christian Siegmund G., evangelischer Theologe, geboren im Juli 1702 zu Luckau in der Niederlausitz, wo sein Vater Oberamtsadvocat war, † am 6. September 1771. Er besuchte die Schule zuerst in Luckau, sodann von 1720 an in Zwickau und bezog 1722 die Universität Wittenberg. Hier widmete er sich dem Studium der Theologie, der classischen und der morgenländischen Sprachen, wurde 1723 Magister der Philosophie, habilitirte sich 1726 mit der Dissertation: „De Chaldaeosyrismis, Rabbinismis et Persismis dictioni Novi Foederis immerito affictis“, wurde 1727 Adjunct der philosophischen Facultät, 1736 außerordentlicher Professor der Philologie, 1743 ordentlicher Professor der Theologie, endlich 1748 Doctor der Theologie. G. hat sich besonders um die Kritik und Exegese des neuen Testaments verdient gemacht, ging aber zu weit in dem Bestreben, welchem vorzugsweise seine literarische Thätigkeit gewidmet war, nämlich die Sprache des neuen Testaments als völlig frei von dem Einflusse anderer Sprachen, besonders des Hebräischen und des Lateinischen, hinzustellen, womit er namentlich gegen die entgegengesetzter Richtung zu weit gehenden Ansichten von Thom. Gatacker, Joh. Vorst und Joh. Olearius in Widerspruch trat. Schon in seiner oben erwähnten Habilitationsschrift verfocht er diesen Standpunkt, und eben darauf zielen ab die späteren Schriften: „De Ebraismis dictioni N. T. immerito affictis“, 1726–27. „De puritate Graecorum N. T. fontium Attica a Dorismis, Boeotismis atque poetismis aliena“, 1731, namentlich aber „Vindiciarum N. T. ab Ebraismis libri 3“, 1732, welche Schriften viel Widerspruch hervorriefen, und ihn in eine literarische Fehde mit Joh. Erh. Kapp und Sigism. Friedr. Dresig verwickelten. Er trat diesen in den Streitschriften: „De Latinismis Graecae N. Foederis dictioni immerito affictis“, 1731. „Apologia dissertationis de latinismis etc.“ und „Apologia dissertationis de latinismis … vindicata“, 1732, entgegen, und führte denselben Gegenstand in dem 1733 erschienenen „Hierocriticus N. T. sive de stylo N. T. libri 3“, woran sich in demselben Jahre „Pars 2. sive controversiarum de Latinismis N. T. libri 3“ schloß, noch weiter aus. Von späteren Werken ist zu erwähnen eine Sammlung seiner über einzelne Stellen des neuen Testaments handelnden Disputationen und Programme unter dem Titel: „Apparatus philologico-theologicus ad Evangelica, Domini festique diebus dedicata“, Vol. 1–4, 1745–57. Außerdem besorgte er 1736 eine sorgfältige Ausgabe des neuen Testaments mit Anmerkungen und 1737 eine gleiche mit der lateinischen Uebersetzung des Arias Montanus. Er schrieb auch eine Anzahl Disputationen und Programme zur Kritik und Exegese des neuen Testaments, sowie dogmatischen Inhalts. Endlich kam noch 1775 aus seinem Nachlasse heraus: „Annales Academiae Vitebergensis 1655–1755. usque ad annum 1772 continuati ab E. G. Chr. Schroedero“.

Vgl. Adelung. Meusel, Lex. Rathlef, Jetztleb. Gelehrte, V. 64. Moser, Beitrag zu einem Lexikon der jetztleb. Theologen, S. 221. Strodtmann, Beyträge [713] zur Historie der Gelahrtheit, IV. 265. Desselben Neues gel. Europa, I. 273. Döring, Theologen Deutschlands im 18. und 19. Jahrh., I. 489.