ADB:Gering, Ulrich
Elias Helyae (vgl. Bd. VI S. 6). Ob er sich in Mainz ausgebildet, in Basel den Magistergrad erworben (möglich, daß er später in Paris honoris causa zu dieser Würde kam), ist noch nicht ermittelt. Im J. 1469 wurde er von Wilhelm Fichet, Rector der Universität Paris und Johannes v. Stein (de Lapide), Prior der Sorbonne, mit zwei anderen Genossen, Martin Kranz und Michael Friburger, nach der französischen Hauptstadt berufen. Diese Männer eröffneten ihre Thätigkeit in der Sorbonne 1470 mit „Gasparini Pergamensis epistolarum opus“ und dem „Speculum vite humanae Roderici Zamorensis“. Nach dem Weggang ihrer Gönner zogen sie in die „goldene Sonne“, rue St. Jacques; 1477 trennten sich die zwei Genossen von G. Aus dieser Periode stammt die „Biblia latina vulgata“, 1475. G. druckte 1478 allein, von 1479 an mit Maynyal und 1484 mit Remboldt. Seine frühesten Bücher sind in Antiqua ausgeführt, später wandte er sich zu den gothischen Typen. Die Sorbonne und das Collège [786] in Montaigu unterstützten ihn vielfach, dafür vermachte er fast sein ganzes Vermögen armen Studirenden dieser beiden Anstalten. Er starb am 23. August 1510 in Paris.
Gering: Ulrich G., berühmter Buchdrucker, dem das Verdienst zukommt, seine Kunst in Paris eingeführt zu haben. Gering’s Heimath ist Beromünster im Kanton Luzern. Vielleicht war er Gehülfe des dort als Drucker wirkenden Chorherrn- Aebi, Die Buchdruckerei zu Beromünster im 15. Jahrhundert, 1870, S. 32 u. ff.; Falkenstein, Geschichte der Buchdruckerkunst, S. 238.