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ADB:Gilsa, Eitel von und zu

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Artikel „Gilsa, Eitel von und zu“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 173–175, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gilsa,_Eitel_von_und_zu&oldid=- (Version vom 16. November 2024, 13:43 Uhr UTC)
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Gilsa: Eitel Ludwig Philipp von und zu G., landgräflich hessen-kasselscher Generallieutenant, aus althessischer Familie auf dem Stammsitze Gilsa an der Gilse, einem linken Nebenflusse der Schwalm, am 15. April 1700 geboren, kam [174] 1711 als Edelknabe an den hessen-darmstädtischen Hof und 1715 als Fähnrich in das hessen-kasselsche Infanterieregiment Prinz George. Nachdem er die Rheinfeldzüge von 1734–35 mitgemacht und im österreichischen Erbfolgekriege auf verschiedenen Kriegsschauplätzen, am Rhein, in Baiern und in den Niederlanden gefochten hatte, fand ihn der Ausbruch des siebenjährigen Krieges als Oberst und Commandeur des Infanterieregiments Prinz Karl. Seine erste Verwendung in Anlaß dieses Krieges, ein Aufenthalt mit einem deutschen Hülfscorps in England zum Schutz gegen eine befürchtete französische Landung, brachte ihm noch keine kriegerische Beschäftigung; der Beginn der Feindseligkeiten im nordwestlichen Deutschland sollte aber deren in reichem Maße bieten, freilich nicht gleich in erwünschter Weise. Die erste Schlacht, welcher G., jetzt Generalmajor und an die Spitze einer Brigade gestellt, beiwohnte, war die von Hastenbeck am 26. Juli 1757, eine unglückliche, in welcher er die große Batterie hinter dem Dorfe Hastenbeck zu decken hatte. Der Schlacht folgte die klägliche Convention von Zeven, aber noch der Schluß des Jahres brachte einen Umschwung in den Verhältnissen. Des großen Friedrich Adlerblick ersah den Herzog Ferdinand von Braunschweig zum Führer der verhältnißmäßig geringen Kräfte, welche er durch die Hülfe seiner wenigen Bundesgenossen und meist aus deren Truppen bestehend, dem mächtigen Frankreich entgegenstellen konnte und mit dieses Feldherrn und seines Heeres Heldenthaten bleiben Gilsa’s Schicksale während der nächsten fünf Jahre eng verknüpft. Gleich in den Beginn dieses Zeitraumes fällt seine hervorragendste Leistung, der entscheidende Antheil, welchen er an der Schlacht bei Crefeld am 23. Juni 1758 nahm. Wenn auch die Angaben über die Einzelheiten dieses Antheils auseinander gehen, so steht doch fest, daß durch die Haltung seiner Bataillone – hannoverscher und hessischer, von denen die ersteren die besonders zur Thätigkeit gekommenen waren – dem siegreichen Vorgehen der französischen Reiterei Halt geboten wurde, indem diese Bataillone, nachdem sie die feindliche Infanterie mit gefälltem Bajonnet, ohne einen Schuß zu thun, geworfen hatten, mit kaltblütiger Ruhe die mit glänzender Tapferkeit ausgeführten Angriffe der Carabiniers des Grafen Gisors abwiesen. Im folgenden Jahre trat G. in der Schlacht bei Minden am 1. August hervor, so daß Herzog Ferdinand seine Leistungen rühmend anerkannte; später waren die Tage von Villinghausen (15. und 16. Juli 1761), von Grebenstein (24. Juni 1762) und von Lutternberg (23. Juli 1762), für welchen letzteren ihm der Herzog in zwei Schreiben ausdrückliche Anerkennung zollt, Hauptehrentage für G. Daß er auch zwischendurch nicht müssig gewesen, dafür bürgt der ganze Verlauf dieser an Kämpfen, Mühsal und Verlusten so reichen Kriegsjahre, in welchen sein und seiner Truppe Namen vielfach und stets mit Ehren genannt werden. Mehrfach führte er abgesonderte Corps, aus allen Waffen bestehend, so im Winter 1759/60 im sächsischen Erzgebirge 6 Bataillone, 6 Eskadrons und 16 schwere Geschütze, bei welcher Gelegenheit er mit König Friedrich in persönliche Berührung kam, der an dem braven, offenen und gescheidten Manne Gefallen fand, welcher ihm auf die Frage, „ob seine Bataillone bei Crefeld wol ebenso fest gestanden haben würden, wenn er, der König, sie attackirt hätte“, antwortete, „Euer Majestät hätten ebensogut die Schockschwerenoth gekriegt“, worauf ihm dieser 4000 Thlr. und eine Dose mit seinem Bildnisse schenkte. Auch Herzog Ferdinand zeichnete ihn nach der Sitte damaliger Zeit durch Geldgeschenke aus. Das ihm nach dem Friedensschlusse übertragene Gouvernement Ziegenhain verwaltete G. nicht lange mehr; er starb am 8. März 1765 auf seinem Gute Gilsa.

Oberst-Lieutenant Baron O’Cahill, Geschichte der größten Heerführer neuerer Zeiten, 10. Thl., Frankenthal 1788. – Wilh. v. Baumbach-Sontra, [175] Chronik derer von und zu G., Kassel 1843. – Renouard, Geschichte des Krieges in Hannover, Hessen und Westfalen 1757–63, Kassel 1863.