ADB:Goelicke, Andreas Ottomar

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Artikel „Goelicke, Andreas Ottomar“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 342–343, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Goelicke,_Andreas_Ottomar&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 08:10 Uhr UTC)
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Goelicke: Andreas Ottomar G., Arzt, den 2. Februar 1670 (oder 1671) in Nienburg a. S. geboren, fungirte, nachdem er seine Gymnasialbildung in Zerbst beendet hatte, zwei Jahre lang als Hofmeister der Söhne des Leibarztes Krug v. Nidda in Berlin. In diesem Hause fand er die Anregung zum Studium der Medicin, welchem er dann vier Jahre lang in Frankfurt a. O. und später, von Stahl angezogen, in Halle oblag. Nach Erlangung der medicinischen Doctorwürde im J. 1705 machte er eine wissenschaftliche Reise nach den Niederlanden, wo er längere Zeit in Leyden und Amsterdam verweilte, kehrte dann in die Heimath zurück, habilitirte sich zuerst als praktischer Arzt in Zerbst, erhielt 1709 einen Ruf als Prof. extraord. der Medicin nach Halle, 1713 als Prof. ord. nach Duisburg und folgte endlich einem Rufe als Professor der praktischen Medicin nach Frankfurt a. O., wo ihm gleichzeitig das Physikat des Lebuser Kreises übertragen wurde und wo er bis zu seinem am 12. Juni 1744 erfolgten Tode verweilt hat. – G. war einer der eifrigsten, aber am wenigsten befähigten Anhänger des Stahl’schen Animismus, als dessen Verfechter er in mehreren seiner Schriften, vornehmlich aber in seinen „Institutiones medicinae secundum principia [343] mechanico-organica reformatae“ (1735) mit heftigen Angriffen gegen die iatromechanische Schule und namentlich gegen Friedrich Hoffmann und seine Anhänger aufgetreten ist und dadurch zahlreiche Fehden mit seinen Collegen und andern Zeitgenossen hervorgerufen hat. – Die litterarische Thätigkeit Gölicke’s ist fast allen Zweigen der Medicin zugewendet, eine überaus umfangreiche (vgl. das vollständige Verzeichniß seiner Schriften in Biogr. méd. IV. p. 470), aber sehr sterile gewesen; mit Vorliebe hat er sich mit der Geschichte seiner Wissenschaft beschäftigt und auf diesem Gebiete einige größere Werke, eine „Historia anatomiae nova aeque ac antiqua etc.“ (1713 und später 1738), ferner eine „Historia chirurgiae antiqua“ (1713) und eine „Historia medicinae universalis“ (in 3 Voll. 1717–20) veröffentlicht, welche sämmtlich an Oberflächlichkeit und Unzuverlässigkeit leiden. G. ist auch der Begründer der mit dem J. 1736 und anfangs unter seiner Redaction erschienenen „Selecta medica Francofurtensia“ gewesen.