ADB:Grashof, Karl Friedrich August

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Artikel „Grashof, Karl Friedrich August“ von Carl Krafft in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 587–588, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Grashof,_Karl_Friedrich_August&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 14:34 Uhr UTC)
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Grashof: Karl Friedrich August G., ausgezeichneter Schulmann und preußischer Regierungs- und Consistorialrath zu Köln nach den Befreiungskriegen. Er wurde am 24. August 1770 zu Groß-Germersleben bei Magdeburg geboren, wo sein Vater Justizamtmann war. Nach dem Tode seines Vaters kam er auf das Lyceum zu Aschersleben, später in das Waisenhaus zu Halle und auf die Domschule zu Magdeburg, welche damals unter dem Rectorate des bekannten Rectors Funk stand, der viele ausgezeichnete Schüler gebildet hat, denen das Bild des frommen und charaktervollen Mannes stets im Gedächtniß blieb. Im Herbste 1789 (zur Zeit der ersten Abiturientenprüfungen an den preußischen Gymnasien) bezog G. die Universität zu Halle, wo er als Theologiestudirender bis 1792 verblieb. Als Candidat der Theologie trat er 1794 eine Lehrerstelle an dem Pädagogium der Realschule zu Berlin an, welches nachher zum Friedrich-Wilhelms-Gymnasium erhoben wurde. Vier Jahre später erhielt er die Conrectorstelle am Lyceum zu Prenzlau, dessen Rectorat ihm 1810 zu Theil wurde. Als das J. 1813 anbrach, trat G., wie damals so manche Schulmänner, in das preußische Heer und wirkte mit Begeisterung durch Rede und Vorbild für die [588] Freiheit des Vaterlandes. Der Schlacht von Leipzig hat er beigewohnt, auch wurde er bei seinem organisatorischen Talent vielfach für die Geschäftsleitung des Krieges verwandt. Am 14. Juli 1814 erhielt er als provisorischer Director des öffentlichen Unterrichts eine Anstellung bei dem gleich nach der Entfernung der Franzosen vom deutschen Boden gebildeten Generalgouvernement in Aachen, von wo er zur Reorganisation des deutschen Unterrichts eine Rundreise durch manche Departements des Bezirks machte. Im J. 1816 wurde er als Consistorial- und Schulrath an das neuerrichtete Consistorium zu Köln a./Rh. versetzt. Im J. 1820 übernahm er auch die Leitung einer höheren Schulanstalt, des sogenannten Carmeliten-Collegiums zu Köln, welches im J. 1825 zu einem Gymnasium erhoben wurde und später den Namen Friedrich-Wilhelms-Gymnasium erhielt. In diesen beiden Aemtern als Schulrath und Gymnasialdirector ist er am 4. März 1841 zu Köln verstorben. Ueber seine Hauptwirksamkeit als preußischer Beamter am Niederrhein für Schule und Kirche hat G. eine Schrift veröffentlicht, welche historischen Werth hat, nämlich „Aus meinem Leben und Wirken, zugleich als Beitrag zur Geschichte der Rheinprovinz in Hinsicht auf Kirche und Schule“. Erster Band. Essen 1839, 8. Zur Ausarbeitung des zweiten Bandes ist G. nicht gekommen. Als Lehrer war sein Hauptfach die Mathematik. (Vgl. „Theses sphaerologicae“, Berlin 1806, worauf ihm die philosophische Doctorwürde von der Facultät zu Frankfurt ertheilt wurde, und ein Programm von 1826: „Ueber die ersten Begriffe der Geometrie, zunächst mit Beziehung auf Parallelen-Theorien.“) Aber auch in der deutschen Litteraturgeschichte, in der philosophischen Propädeutik und in der allgemeinen Sprachlehre war sein Unterricht, insbesondere auch sein Vortrag, sehr anregend; den Standpunkt des begeisterten preußischen Patrioten behielt er bis zu seinem Tode. Das schöne Jubelfest der Freiwilligen von 1813 zu Köln am 3. Februar 1838 (vgl. die treffliche Schrift des Dichters Immermann: Das Fest der Freiwilligen zu Köln am Rheine, Köln 1838), wo so viele edle deutsche Männer erschienen, hat G. noch mitgefeiert.

Vgl. die oben genannte Autobiographie, ferner Nekrolog Grashof’s von Prof. Hoß im Schulprogramme des Friedrich-Wilhelms-Gymnasiums zu Köln von 1841.