Zum Inhalt springen

ADB:Gruel, Peter (Bürgermeister von Greifswald)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Gruel, Peter“ von Theodor Pyl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 5–6, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gruel,_Peter_(B%C3%BCrgermeister_von_Greifswald)&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 04:31 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Gruithuisen, Franz
Band 10 (1879), S. 5–6 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Peter Gruel in der Wikipedia
Peter Gruel in Wikidata
GND-Nummer 136143695
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|10|5|6|Gruel, Peter|Theodor Pyl|ADB:Gruel, Peter (Bürgermeister von Greifswald)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=136143695}}    

Gruel: Peter G., Professor und Bürgermeister in Greifswald, stammte aus einer alten von Mecklenburg nach Pommern eingewanderten Patricierfamilie, welche im Schilde zwei Würfel oder Rauten, über ihnen zwei Kleeblätter, und unterhalb derselben eine Rose im Wappen führte, und von dem Dorfe Gruel bei Damgarten ihren Namen empfing. In Rostock zum Magister promovirt und vom Herzog Bogislaw X. im J. 1514 an die Universität nach Greifswald berufen, lehrte er dort bis zum J. 1539 in der Artisten-Facultät und veranlaßte auch seinen Verwandten M. Gregorius Gruel, welcher in Rostock Aristoteles’ Metaphysik erklärt hatte, ihm als Amtsgenosse an die pommersche Hochschule [6] zu folgen. Ihr gemeinsames Wirken fiel in die stürmische Zeit der Einführung der Reformation und bewog beide, sowol zu ihrem persönlichen, wie zum Schutze der Universität, als Mitglieder in den Greifswalder Rath zu treten. Peter führte letzteres Amt seit 1520, Gregor seit 1535, daneben sollen beide auch das Decanat, und ersterer im J. 1539, als er zum Bürgermeister erwählt wurde (nach Jacob Gerschow’s handschriftlichen Aufzeichnungen) zugleich das Rectorat der Hochschule übernommen haben. In diesem zwiefachen Wirkungskreise begünstigte er, in Uebereinstimmung mit den Landesfürsten und Knipstrow, die neue Lehre und sorgte auch für die sichere Aufbewahrung der Universitätsbücher auf dem Rathhause, wie Gerschow’s Randbemerkung in denselben berichtet. Er starb im J. 1559. Von seinen Kindern, welche aus seiner ersten Ehe mit Anna Kannegeter, aus der bekannten Greifswalder Patricierfamilie, und aus der zweiten mit Katharina Apenborch, aus ritterschaftlichem Geschlechte, hervorgingen, sind zu erwähnen: Dr. Christoph G., welcher von 1559–96 in der juristischen Facultät zu Greifswald lehrte und im J. 1560 das Vicerectorat für den zum Rector erwählten Herzog Ernst Ludwig übernahm, auch mit dieser Thätigkeit das Amt eines städtischen Syndicus verband; ferner Peter G. II., welcher von 1578–1600 Rathsherr in Greifswald war und die Kanzel der dortigen Marienkirche im J. 1587, in sehr zierlichem Renaissancestil, mit eingelegter Holzarbeit, errichten ließ. Er war verheirathet mit Anna Glewing, welche durch die von ihr 1604 angeordnete wohlthätige Stiftung von Bedeutung ist, und hinterließ eine zahlreiche Nachkommenschaft, zu welcher u. a. die bekannte Familie Odebrecht gehört.

Kosegarten, De academia Pom. a doctrina Rom. ad evang. traducta, 1839, p. 54, und Gesch. der Univ. I, S. 169, 180, 203. Krabbe, Gesch. der Univ. Rostock, 1854, S. 347. Latendorf in den Baltischen Studien XVII, 1. S. 158. Aug. Balthasar’s geneal. Samml. Vitae Pomeranorum. Gesterding, Beitr. z. Gesch. d. Stadt Greifsw. 1. Forts. S. 122; 2. Forts. S. 140.