ADB:Gruel, Peter (Bürgermeister von Greifswald)
Bogislaw X. im J. 1514 an die Universität nach Greifswald berufen, lehrte er dort bis zum J. 1539 in der Artisten-Facultät und veranlaßte auch seinen Verwandten M. Gregorius Gruel, welcher in Rostock Aristoteles’ Metaphysik erklärt hatte, ihm als Amtsgenosse an die pommersche Hochschule [6] zu folgen. Ihr gemeinsames Wirken fiel in die stürmische Zeit der Einführung der Reformation und bewog beide, sowol zu ihrem persönlichen, wie zum Schutze der Universität, als Mitglieder in den Greifswalder Rath zu treten. Peter führte letzteres Amt seit 1520, Gregor seit 1535, daneben sollen beide auch das Decanat, und ersterer im J. 1539, als er zum Bürgermeister erwählt wurde (nach Jacob Gerschow’s handschriftlichen Aufzeichnungen) zugleich das Rectorat der Hochschule übernommen haben. In diesem zwiefachen Wirkungskreise begünstigte er, in Uebereinstimmung mit den Landesfürsten und Knipstrow, die neue Lehre und sorgte auch für die sichere Aufbewahrung der Universitätsbücher auf dem Rathhause, wie Gerschow’s Randbemerkung in denselben berichtet. Er starb im J. 1559. Von seinen Kindern, welche aus seiner ersten Ehe mit Anna Kannegeter, aus der bekannten Greifswalder Patricierfamilie, und aus der zweiten mit Katharina Apenborch, aus ritterschaftlichem Geschlechte, hervorgingen, sind zu erwähnen: Dr. Christoph G., welcher von 1559–96 in der juristischen Facultät zu Greifswald lehrte und im J. 1560 das Vicerectorat für den zum Rector erwählten Herzog Ernst Ludwig übernahm, auch mit dieser Thätigkeit das Amt eines städtischen Syndicus verband; ferner Peter G. II., welcher von 1578–1600 Rathsherr in Greifswald war und die Kanzel der dortigen Marienkirche im J. 1587, in sehr zierlichem Renaissancestil, mit eingelegter Holzarbeit, errichten ließ. Er war verheirathet mit Anna Glewing, welche durch die von ihr 1604 angeordnete wohlthätige Stiftung von Bedeutung ist, und hinterließ eine zahlreiche Nachkommenschaft, zu welcher u. a. die bekannte Familie Odebrecht gehört.
Gruel: Peter G., Professor und Bürgermeister in Greifswald, stammte aus einer alten von Mecklenburg nach Pommern eingewanderten Patricierfamilie, welche im Schilde zwei Würfel oder Rauten, über ihnen zwei Kleeblätter, und unterhalb derselben eine Rose im Wappen führte, und von dem Dorfe Gruel bei Damgarten ihren Namen empfing. In Rostock zum Magister promovirt und vom Herzog- Kosegarten, De academia Pom. a doctrina Rom. ad evang. traducta, 1839, p. 54, und Gesch. der Univ. I, S. 169, 180, 203. Krabbe, Gesch. der Univ. Rostock, 1854, S. 347. Latendorf in den Baltischen Studien XVII, 1. S. 158. Aug. Balthasar’s geneal. Samml. Vitae Pomeranorum. Gesterding, Beitr. z. Gesch. d. Stadt Greifsw. 1. Forts. S. 122; 2. Forts. S. 140.