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ADB:Gumbert, Ferdinand

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Artikel „Gumbert, Ferdinand“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 628, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gumbert,_Ferdinand&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 06:24 Uhr UTC)
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Gumbert: Ferdinand G., ein beim großen Publicum sehr beliebter Liedercomponist, geboren am 22. April 1818 zu Berlin, † ebenda am 6. April 1896. Besuchte das Graue Kloster zu Berlin und erhielt Musikunterricht von E. Fischer[WS 1] und Cläpius[WS 2], Violine bei Nieber und Ed. Ritz, einem Schüler Rode’s[WS 3]. Schon als Schüler zeichnete er sich durch seine schöne Sopranstimme und seine Treffsicherheit aus, dennoch bestimmten ihn die Eltern zur Erlernung der Buchhandlung, doch ließ er dabei die Musik nicht liegen, betheiligte sich in Orchester- und Gesangvereinen als Ausübender und betrieb theoretische Studien, bis er 1839 dem Buchhandel den Rücken kehrte und zur Bühne als Schauspieler und Sänger ging. Zuerst fand er in Sondershausen ein Engagement, dann 1840 in Köln, wo er bis 1842 als Baritonist angestellt war. Auf Konradin Kreutzer’s Anrathen entsagte er dem Theater, ging nach Berlin, gab Gesangunterricht und legte sich mit Eifer und Glück auf das Componiren von Liedern, die zwar, vom künstlerischen Standpunkte beurtheilt, wenig Beachtung verdienten, vom Publicum dagegen mit desto größerem Verlangen aufgenommen wurden. Wer hörte nicht bis zum Ueberdruß sein 1885 unter opus 43 erschienenes Lied: „O bitt euch, liebe Vögelein“. In demselben schwunghaften, melodisch leicht faßlichen Genre hat er weit über 400 Lieder geschrieben, um die sich Verleger und Publicum rissen. Auch mehrere Liederspiele schrieb er, wie „Die schöne Schusterin“, „Die Kunst, geliebt zu werden“, „Der kleine Ziegenhirt“, „Bis der Rechte kommt“, „Karolina“ u. a., übersetzte italienische und französische Operntextbücher mit Geschick und war bis zu seinem Lebensende ständiger Mitarbeiter und Musikreferent an Tagesblättern und Musikzeitschriften, dabei ein liebenswürdiger und genialer Gesellschafter, der schon durch seine äußere Erscheinung Vertrauen erweckte. Unter dem Titel „Musik. Gelesenes und Gesammeltes, in bunter Reihe zusammengestellt, illustrirt von J. R. de Baux“ (Berlin 1860) veröffentlichte er eine Reihe von Aussprüchen, Epigrammen und Gedichten über die Tonkunst.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Emil Fischer, ein Schüler Zelters
  2. Wilhelm Hermann Claepius
  3. Pierre Rode (1774–1830)