ADB:Gundahar
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[631] Sage berichtet; wenigstens gehören nicht den Giebichungen an die Nachfolger Gundahar’s, die in Savoien, wohin das stark geschwächte Volk a. 443 aus den viel umstrittenen Rheinlanden zum größten Theil abzog, als Könige genannt werden.
Gundahar, König der Burgunden, gefallen a. 437/38. Nach langen Wanderungen und Kämpfen waren die Burgunden aus ihren ursprünglichen Sitzen an Netze und Warthe an den Main und zuletzt c. a. 406 bis an und über den Rhein gelangt. Mainz war nun ihr Hauptort. Hier erhob der König G. im J. 412 zusammen mit dem Alanenkönig Goar den römischen Feldherrn Jovinus zum Imperator. Aber im J. 437/38 traf das Volk ein schwerer Schlag: Hunnen im römischen Dienst oder gerade aus diesem entlassen brachten dort am Rhein (zwischen Mainz und Worms?) den Burgunden eine furchtbare Niederlage bei: G. und der größte Theil seines Heeres fielen: dies ist die – geringe – geschichtliche Grundlage der Nibelungensage, die „König Gunther“ und seine Helden ja auch durch Hunnen vernichtet werden läßt, aber freilich nicht am Rhein, sondern in Hunnenland an der unteren Donau und durch Etzel (Attila). Das burgundische Königsgeschlecht berührt sich aber auch mit den (ungleich erheblicheren) mythologischen Grundlagen jener Sage: es führte sich (wie die meisten germanischen Königshäuser) auf göttlichen Ursprung zurück und zwar auf Wotan, der als Spender des Reichthums, als Wunschgott „Giebich“ heißt: „Giebichungen“ sind G. und seine Ahnen Gislahar (der in dem Enkel Giselher wiederkehrt) und Gundomar. Den Fall Gundahar’s scheint sein ganzer Mannesstamm getheilt zu haben, wie ja auch die- Quellen und Litteratur: von Wietersheim. – Dahn, Geschichte der Völkerwanderung II, 1881, S. 208 f.; – Dahn, Geschichte d. germanischen u. romanischen Völker IV, 1889, S. 103 f. (daselbst weitere Litteraturangaben: Jakob Grimm, Zeuß, Derichsweiler, Jahn, Binding, Wackernagel, Bluhme).
Dahn.