Zum Inhalt springen

ADB:Habichhorst, Andreas

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Habichhorst, Andr. Daniel“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 282–283, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Habichhorst,_Andreas&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 02:37 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Haberstich, Samuel
Band 10 (1879), S. 282–283 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Andreas Habichhorst in der Wikipedia
Andreas Habichhorst in Wikidata
GND-Nummer 115620699
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|10|282|283|Habichhorst, Andr. Daniel|Karl Ernst Hermann Krause|ADB:Habichhorst, Andreas}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=115620699}}    

Habichhorst: Andr. Daniel H., Dr. phil. und theol., herzoglicher Professor der Philosophie und Theologie in Rostock, Consistorialrath und Universitätssenior, war in Bützow geboren während der Wallenstein’schen Zeit, das Geburtsjahr ist unbekannt, † am 30. August 1704. Sein Vater, der Wallenstein’sche Amtmann Daniel H., stammte aus der Adelsfamilie v. Havichorst, er war nahe verwandt mit den Wismar’schen Familien Grelle und Hoppenacke, und war höchst angesehen wegen der Wiederherstellung der Rentabilität der Domanialämter unter den mecklenburgischen Herzogen. Schon vor der Geburt zum Theologen bestimmt, studirte H. in Rostock, machte eine Rundreise über eine große Zahl deutscher Universitäten bis Genf hin und wurde von Herzog Christian Ludwig schon jung 1663 zur Belohnung der Dienste seines Vaters als Professor der Theologie nach Rostock berufen, was aber an der Opposition in der Facultät damals und wieder 1665 scheiterte, erst 1669 konnte er durch Gunst des Decans Heinrich Müller ein theologisches Colleg lesen, mußte sich aber 1671 die Licentiatenwürde aus Greifswald holen. Seine Geschichte zeigt ein höchst unerquickliches Bild der damaligen Stellenjägerei an der Rostocker Universität und des Verhältnisses zu dem meist in Frankreich lebenden, katholisch gewordenen Herzoge Chrétien Louis. 1672 wurde H. Professor der Rhetorik und des Hebräischen, 1675 entging ihm abermals die theologische Professur, 1679 wurde er in Greifswald zum Dr. theol. creirt, aber in Folge seiner antipapistischen „Disputationum Pentas ex Juris canonici monumentis“ seiner Professur entsetzt. 1681 wieder eingesetzt, wurde er endlich 1686 Professor der Theologie und Consistorialrath. Er betheiligte sich an den theologischen Streiten jener Zeit, schrieb eine große Zahl Disputationen und philologischer und hebraistischer Dissertationen, ebenso nach damaliger Mode als „Poeta laureatus“ (seit 1651) eine große Menge Anagramme und Epigramme, davon 50 dem Kaiser Leopold I. gewidmet 1685, in Anschluß an die Befreiung Wiens (1683). Deutsch schrieb er: „Wohlgegründete [283] Bedenkschrifft über die Zesische sonderbahre Art hochdeutsch zu schreiben und zu reden“ (Hamburg 1685) und „Dreystößiger Stürmer des verführischen Jesuwiedrigen zweystößigen Mauerbrechers Lutherischen Irrgeistes“ (Rostock 1702). Ohne Namen ließ er 1700, um seine eigene Biographie umständlichst herauszugeben, „Rostochium literatum“, die Gelehrten Rostocks von 1698 und 1699, erscheinen. Verheirathet war er 1673–87 mit der Wittwe des Lüneburger Dr. jur. Joachim Hensen, Elisabeth, geb. Barsen, und seit 1699 mit Anna Sibylla Hedwig Kohl, mit welcher er im herzoglichen Schloß zu Lauenburg die Hochzeit feierte.

Alle Daten trug aus Rostoch. lit. und dem Funeralprogramm Quistorp’s zusammen: Pipping, Sacer decadum septenarius memoriam theolog. etc. (Lips. 1705), Mem. 96.