ADB:Haller, Franz Ludwig

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Artikel „Haller, Franz Ludwig, genannt v. Königsfelden“ von Emil Blösch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 429–430, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Haller,_Franz_Ludwig&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 08:54 Uhr UTC)
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Haller: Franz Ludwig H., genannt v. Königsfelden (1755–1838), wurde den 1. Februar 1755 in Bern geboren; sein Vater, Anton Emanuel H., wurde 1766 bernischer Hofschreiber in dem säcularisirten Kloster Königsfelden im Aargau und hier unter den Trümmern der Römerstadt Vindonissa ergriff den etwas sonderbar gearteten Knaben die Leidenschaft für die Ueberreste des Alterthums. Schon im 15. Jahre war er als Sammler und Kenner namentlich der alten Münzen mit den bekanntesten Forschern und Gelehrten in Verbindung, wie z. B. mit dem Abte Gerbert von St. Blasien. Nach des Vaters Tode erhielt er in Bern mehrere bürgerliche Aemter, so auch die Aufsicht über die öffentliche Bibliothek und von 1792 an die Stelle des Vaters in Königsfelden. Als eifriger Parteigänger im Kriege gegen Frankreich 1798 fiel er zwei Mal in Kriegsgefangenschaft und wurde nur mit Mühe wieder befreit. Nach Wiederherstellung der Ordnung 1804 erhielt er eine Anstellung als Archivar. Als er 1820 diese verlor und 1832 selbst seiner Pension beraubt wurde, lebte er in ziemlich dürftiger [430] Lage, aber als Geschichtsforscher immer noch thätig und hochgeschätzt von einer Anzahl seiner Freunde; er starb am 19. April 1838. Trotz ungewöhnlicher Kurzsichtigkeit besaß er eine ganz außerordentliche Fertigkeit im Lesen und Erkennen der Münzinschriften; seine bedeutende Sammlung griechischer und römischer Münzen hatte er schon lange vor seinem Tode der Bibliothek abgetreten. – Neben einer Reihe kleiner archäologischer und numismatischer Abhandlungen schrieb er eine Biographie des Generals Scipio von Lentulus, des Berners im Dienste Friedrichs des Großen (1787); „Militärischer Charakter und merkwürdige Kriegsthaten Friedrichs des Einzigen, Königs von Preußen“ (1796); „Catalogus numismatum veterum. Münzcabinet der Stadt Bern“ (1829); „Beiträge zu der neuesten Geschichte der Schweiz von ihrer Staatsumwälzung bis auf den heutigen Tag“ (unvollendet und ungedruckt); „Darstellung der merkwürdigsten Schweizerschlachten von 1298–1499“ (1826); sein Hauptwerk aber ist das immer noch gelesene und citirte „Helvetien unter den Römern“, zuerst gemeinsam mit dem gelehrten Professor G. Walther begonnen, dann 1793 in Zürich erschienen, endlich umgearbeitet in 2 Bänden 1811 und 1812 herausgegeben.

F. L. Haller von Königsfelden, im Schweizer. Geschichtsforscher Bd. X. Heft 3, mit 3 Briefen von Joh. v. Müller an denselben. – Neuer Nekrolog der Deutschen, 1838 (Auszug aus dem vorigen). – Walthard, Description de Berne, 1827, p. 228.