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ADB:Hamann, Johann Michael

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Artikel „Hamann, Johann Michael“ von Heinrich Julius Kämmel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 468, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hamann,_Johann_Michael&oldid=- (Version vom 20. Dezember 2024, 06:16 Uhr UTC)
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Hamann: Johann Michael H., Sohn des berühmten Magus aus Norden, hochverdient als Schulmann, geboren 1769 zu Königsberg, gestorben den 12. December 1813 ebendaselbst. Nach kaum beendigten Universitätsstudien 1793 als Hilfslehrer an der Domschule seiner Vaterstadt angestellt, wurde er noch in demselben Jahre von Hippel, dem Geistesverwandten seines Vaters, als Conrector an die Schule der Altstadt gebracht, die damals in tiefen Verfall gerathen war. Er hat seitdem zwanzig Jahre mit seltener Hingebung und unvergleichlicher Arbeitskraft dieser Anstalt gedient und sie zu großer Blüthe gebracht, ja ihr eine ganz neue Organisation gegeben. Noch als Conrector entwarf er für sie einen neuen Unterrichtsplan, zu dessen Ausführung er selbst 28 Stunden wöchentlich übernahm. Als er dann zu Anfang des J. 1796 Rector geworden war, setzte er, unterstützt von jüngeren Lehrern, bei sehr kärglichem Einkommen, seine ersprießliche Thätigkeit unverdrossen fort (er corrigirte mehrere Jahre wöchentlich 220 deutsche, lateinische und französische Aufsätze), benutzte eine 1805 durch das Wegstreben seiner tüchtigsten Mitarbeiter entstandene Krisis zu wesentlicher Verbesserung der Lehrergehalte und hatte bis zu jenem Jahre bereits erreicht, daß die Anstalt 343 Schüler zählte. Der unglückliche Krieg verhinderte weitere Reformen; aber 1811 wurde, unter Mitwirkung der Staatsregierung, die Anstalt aus einer lateinischen Pfarrschule ein städtisches Gymnasium, dem eine gedeihliche Entwickelung durch das festere Fundament gesichert war, obwol in den letzten Jahren unter den Nachwehen des Kriegs die Frequenz sich stark vermindert hatte. H. sollte der neuen Entwickelung sich nicht erfreuen; er starb, erst 43 Jahre alt, in Folge der Anstrengungen, denen er sich unterzogen hatte. Er ist der erste Schulmann Preußens, dessen Ruhestätte von dankbaren Schülern mit einem Denkmal geschmückt worden ist. – An größere wissenschaftliche Arbeiten hat er nicht denken können. Was er in einer Reihe von Schulprogrammen dargeboten hat, das legitimirte ihn als denkenden Schulmann und gelehrten Philologen, ist aber in weitere Kreise kaum gelangt. Die rasch hingeworfenen, aber sehr anregenden Bemerkungen, die seine späteren Schulschriften enthielten, sind in einer Sammlung vereinigt worden.

J. E. Müller, Gesch. des altstädt. Gymnasiums zu Königsb. (1847), S. 26 ff., wozu die Fortsetzung (1849), S. 12 f.