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ADB:Hartlib, Samuel

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Artikel „Hartlib, Samuel“ von Alfred Stern in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 672–673, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hartlib,_Samuel&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 19:04 Uhr UTC)
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Hartlib: Samuel H., war der Sohn eines angesehenen Kaufmanns, der von Danzig nach Elbing übersiedelte, begab sich etwa 1628 nach England, woselbst seine Familie zahlreiche Verbindungen hatte und arbeitete fortan hier mit einer uneigennützigen Begeisterung für die verschiedensten praktischen und idealen Bestrebungen. Ohne in irgend einem Fach schöpferisch zu sein, und oft in abergläubischen Vorstellungen befangen, wußte er nach allen Seiten hin anregend zu wirken und führte über ganz Europa einen gelehrten Briefwechsel. Hobbes, Boyle, Wren, Ray, Pell, Gronov, Oldenburg, Hevel, Gassendi gehörten zu dem weiten Kreise seiner Bekannten. Mit dem Schotten John Durie verband ihn der Gedanke einer Union aller Reformirten. Des Comenius Reformideen suchte er in England zu verbreiten und dem großen Pädagogen selbst 1641 hier einen [673] Wirkungskreis zu verschaffen. Milton widmete ihm, als seinem Freunde, 1644 sein Büchlein „Ueber die Erziehung“. In der Vorgeschichte der Royal society spielt er eine wichtige Rolle. Von Sympathien für die Sache der englischen Revolution erfüllt, vom Parlament finanziell unterstützt, wurde er auch vom Protector Cromwell zur Führung und zum Empfang politischer Correspondenzen benutzt und erscheint bei dessen Leichenbegängniß sogar unter dem Titel eines „Secretärs“. Er selbst blieb auch nach dem Sturze der Republik, obwol von Kränklichkeit geplagt und in Geldverlegenheiten, unermüdlich. Seine zahlreichen Schriften behandeln Gegenstände verschiedener Art: Fragen der Erziehung, des Ackerbaus, des Handels etc. Nachdem er noch den Schmerz gehabt hatte, einen Theil seiner Bücher und Manuscripte durch einen Brand zu verlieren, starb er bald nach dem 9. April 1662.

Hartlib’s Drucke und Manuscripte im Brit. Museum. Correspondenz zw. Hartlib und Comenius im Böhmischen Museum zu Prag (benutzt von Gindely, Sitzungsber. der Wiener Ak. phil.-hist. Kl. XV. 482–552 und von Stern, Milton und seine Zeit). Corresp. mit Boyle in Boyle’s W. ed. Birch, mit Pell in Vaughan, Protectorate of O. Cromwell, 1839, mit Worthington in W. Diary and Correspondence ed. Crossley (Chetham-Society 1847, 1855). Eine ausführliche Biographie Hartlib’s von Croßley ist daselbst zu erwarten. Bis dahin s. Dircks, A biographical memoir of S. H., London, J. Russell Smith 1865.[1]

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 673. Z. 21 v. o.: Vgl. Althaus, Histor. Taschenbuch 1884. [Bd. 45, S. 667]