ADB:Hartmann, Johann Heinrich
Zinzendorf, war er nahe befreundet, mit dem Prälaten Oetinger stand er in lebhaftem Briefwechsel, und wie für das geistliche, sorgte er auch für das leibliche Wohl seiner Unterthanen. In dem Waisenhause, das er erbaut hatte, ließ er auch einen Gottesdienst einrichten, da der Ort noch keine Kirche besaß. Er berief unsern H. zu seinem Hofprediger, wahrscheinlich auf ihn aufmerksam gemacht durch seine fromme und in theologischen Wissenschaften gelehrte Gemahlin Ferdinande Adriane, Tochter des Grafen Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode. Unter dem Schutz und der Förderung seiner Arbeiten durch dieses edle Fürstenpaar entfaltete H. eine reich gesegnete Thätigkeit als Prediger und als Consistorialis, bis er am 31. Mai 1772, am Sonntage Exaudi, an der „herumziehenden hitzigen Krankheit“ starb, etwas über 56 Jahre alt. H. hat auch geistliche Lieder gedichtet; eines derselben: „Jehova, dir, dir will ich singen“, befindet sich unter Nr. 306 in der „Neuen Sammlung geistlicher Lieder“, die Wernigerode 1752 erschien. Seine Handschrift wird in einem v. Bose’schen Stammbuche auf der gräfl. Bibliothek zu Wernigerode aufbewahrt.
Hartmann: Johann Heinrich H., geb. am 11. März 1716 zu Wallrode im Schwarzburgischen, war fünf Jahre Prediger zu Rottenhütte im Wernigerodischen und kam dann um das J. 1747 (oder in demselben) als Hofprediger nach Rehweiler, wo er bis zu seinem Tode blieb. Rehweiler, ein kleiner Ort im Steigerwalde (in Unterfranken), zwischen Abtswied und Geiselwied gelegen, war durch Kauf Eigenthum des Grafen Johann Friedrich zu Castell-Rüdenhausen geworden; hernach kam Rehweiler an den 32 Jahre jüngeren Schwager dieses Grafen, den Grafen Ludwig Friedrich von der älteren Linie Castell (geb. 1707, † 1773), jüngsten Sohn des Grafen Wolfgang Dietrich (Wolfgang Theodoricus, † 1709) und seiner zweiten Gemahlin Dorothea Renata (geb. 1669), einer Tochter des Grafen Maximilian Erasmus von Zinzendorf und Pottendorf. Unter diesem Grafen Ludwig Friedrich, der Rehweiler als Allodialgut ankaufte und sich dort einen Wohnsitz erbaute, kam dieser Ort zu einem verhältnißmäßig großen Aufschwung. Mit seinem Vetter, dem bekannten- [687] Nach handschriftlichen Berichten. Koch, Geschichte des Kirchenliedes, 3. Aufl. Bd. IV. S. 438, Anm., nennt nur den Namen Hartmann’s und dann fälschlich Rehwayer als den Ort seiner Wirksamkeit.