ADB:Hausmeister, Jakob August
Ludwig Hofacker’s Kirche führte, brachte auch seine Bekehrung zur Entscheidung. Trotz des heftigen Widerstrebens seiner Familie, ward er am 30. November 1825 durch Decan Herwig von Eßlingen getauft. Einige Zeit nachher wurde er in das evangelische Missionshaus zu Basel als Zögling aufgenommen. Er hatte tüchtige Lehrer, u. A. den Inspector Blumhardt. Beinahe sechs Jahre währte sein Aufenthalt, den er bei seiner Begabung reichlich benutzte. Aber manche Krankheitsfälle schienen das schöne Ziel zu verhindern. Doch er erholte sich wieder und erhielt 1831 den Ruf in die Dienste der Londoner Gesellschaft zur Bekehrung Israels. In London bereitete er sich für seine Mission vor und trat am 1. October 1832 sein Amt in Straßburg an. Es gelang ihm, viele Israeliten dem Christenthum zu gewinnen. Er erlebte [100] über 50 Taufen bekehrter Juden. Seinem Berufe diente er auf Reisen im Elsaß, in Baden und Würtemberg, und später auch in Paris. Bei den Missionsfesten in Basel und auf anderen Missionsfesten hörte man ihn gerne. Auch suchte er durch Briefe und namentlich durch größere und kleinere Schriften zu wirken. Zu seinen größeren Schriften gehören die „Merkwürdigen Lebens- und Bekehrungsgeschichten nebst interessanten Aeußerungen bekehrter Israeliten“. Auch beschrieb er das Leben seines Schwiegervaters, des Judenmissionars Goldberg, sowie seines Schwagers, des Pastors Bärling. Schon im J. 1834 ließ er ein Buch „Winke und Mittheilungen über das evangelische Missionswerk unter dem Volke Israel“ ausgehen, in umgearbeiteter 2. Ausgabe nach seinem Tode erschienen, als: „Die evangelische Mission unter Israel. Winke und Mittheilungen“. In diesem Büchlein findet sich auch seine Biographie von Dr. Ernst Fink. Im J. 1835 trat er in den Ehestand mit Luise Goldberg. Seine Gesundheit war immer eine zarte gewesen. Ein unheilbares Brustleiden endete in einem sanften Tod. Ueber sein Leben sind noch nachzulesen: „Reden, gehalten bei der Bestattungsfeier von Jakob August Hausmeister“.
Hausmeister: Jakob August H., evangelischer Judenmissionar, geb. 6. Oktober 1806 zu Stuttgart, † zu Straßburg 17. April 1860. Sein Vater Mayer H. war ein stiller, gottesfürchtiger Handelsjude, wegen seiner Ehrlichkeit allgemein geachtet. Seine zärtlich liebende Mutter Sara Eva starb nur zu bald. Sie habe hier und da den Wunsch geäußert, daß ihr Sohn Christ werden möchte. Schon im elften Jahre verlor H. auch seinen Vater. Sein Onkel nahm den Knaben an sich und wünschte, daß derselbe sich dem Uhrenhandel und Wechselgeschäfte widmen sollte, aber weil er eine Abneigung dagegen hatte, erlaubte ihm der Onkel, die Uhrmacherei zu erlernen. Da er deutsche und lateinische Schule genossen hatte, war er nicht ohne Kenntniß vom Christenthum; er besuchte auch die evangelische Kirche, wo ihn hauptsächlich der Gesang anzog. Aber erst ein schon zum Christenthum übergetretener Vetter, der ihn in