ADB:Hemessen, Jan van
van Mander drückt dies so aus, der Künstler habe sich mehr der Antike als dem Modernen zugewendet. Freilich ist dies Antike weiter nichts als ein wenig erbauliches Erinnern an die Cinquecentisten; Schönheitssinn besaß van H. gar nicht, ebensowenig Sinn für stilvolle Composition: er war im Grunde denn doch Niederländer. Zwar modellirt er mit großer Gewissenhaftigkeit, aber seine Farbe ist von schwerem Grau und Braun, namentlich im Fleischton.
Hemessen: Jan van H. (Hemsen, Heemsen), niederländischer Maler, geboren um 1500 (jedoch wol eher etwas vorher als nachher) zu Haarlem, arbeitete daselbst, kam jedoch später nach Antwerpen. Wann, ist nicht ermittelt, da im Zunftbuch der Malergilde sein Eintritt als Meister ausgelassen wurde. Jedoch dürfte er der Jan van Hemsich sein, der im J. 1535 einen Lehrjungen Machiel Huysmans aufnahm. Im J. 1537 trat ein Jorge de Nicole bei Jan van Heemsen als Schüler ein und 1548 war Jan van Hemissen Decan der Gilde. Im J. 1555 handhabte unser Künstler noch die Palette; als jedoch Guicciardini 1566 seine Beschreibung der Niederlande herausgab, war er bereits todt. Es ist mir nicht bekannt, ob datirte Bilder von Hemessen vor das J. 1537 zurückweisen, das in der kaiserlichen Galerie zu Wien ihm zugeschriebene Bildniß des Malers J. van Mabuse in den besten Jahren (gestorben 1532) müßte eines der frühesten sein. Dieselbe Sammlung bewahrt noch andere Schöpfungen Hemessens; auch München, Paris, Antwerpen u. a. O. zeigen dieselben auf. In der St. Jacobskirche zu Antwerpen befindet sich ein Hauptwerk von H.: „Das Epitaph der Familie Rockox mit dem jüngsten Gericht“ – ein Aggregat von widerlich gerötheten Fleischmassen, wie sich ein Beurtheiler ausdrückt. Van H. gehörte zu der frühern Reihe jener niederländischen Historienmaler, die die Einwirkung der italienischen Kunst empfanden;Katharina van Hemessen, seine Tochter, heirathete einen Künstler, von dem man nur den Vornamen Christian kennt, derselbe war seiner Zeit berühmt als Musikus. Sie malte in Miniatur und Oel, begab sich nach Spanien und trat daselbst mit ihrem Mann in den Dienst der Königin von Ungarn. Otto Mündler sah von ihr ein reizendes Frauenporträt, kleiner als die Natur, von einer sehr sorgfältigen Ausführung und einem naiven Gefühl, bezeichnet Catharina Hemessen pingebat.