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ADB:Heyden, Friedrich von (brandenburgischer General)

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Artikel „Heyden, Friedrich v.“ von Theodor Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 350–351, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heyden,_Friedrich_von_(brandenburgischer_General)&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 00:25 Uhr UTC)
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Heyden: Friedrich v. H., preußisch-brandenburgischer General, † ca. 1706. Demjenigen jüngern Zweige des westfälischen Geschlechts v. H. angehörig, welches um die Mitte des 15. Jahrhunderts unter Gotthard v. H. in der Grafschaft Mark auf den Gütern Bruch und Blankenstein ansässig geworden war, und Sohn des nachweislich zwischen 1641–1664 theils als ständischer Deputirter, theils als Regierungsrath in Cleve-Mark beim Kurfürsten Friedrich Wilhelm in hohem Ansehn stehenden Friedrich v. H. und der Catharina Wilhelmine Freiin v. Wyllich und Lottum, trat H. in die Armee desselben Fürsten ein, nahm an den wichtigsten Kriegsactionen seiner Regierung Theil und wurde 15. April 1679 zum Obersten ernannt. Unter Kurfürst Friedrich III. avancirte er 1. März 1689 zum Generalmajor, erhielt 1690 ein damals neu errichtetes (das später Jung-Romberg genannte) Regiment zur Führung und wurde während des 1689–97 gegen Frankreich geführten Reichskrieges, zumal seitdem er 1694 zum Generallieutenant erhoben war, von seinem Kriegsherrn mit mehreren wichtigen Unternehmungen betraut. Namentlich commandirte er 1694 die nach Holland gesandten preußischen Hülfstruppen, warf sich auf den Wunsch König Wilhelm’s III. von England auf die Festungen an der Maas, besetzte Mastricht und Lüttich und nahm im September an der Eroberung der Stadt und Citadelle Huy so thätigen und erfolgreichen Antheil, daß König Wilhelm ihn zum 2. Oct. nach Tongern beschied, um ihm und seinen Truppen seine besondere Zufriedenheit zu erkennen zu geben. Von seinem Kurfürsten unterm 5. Juli 1695 durch Ernennung zum General der Infanterie belohnt, führte er seit dem 30. Juni unter dem Oberkommando des General-Feldmarschalls v. Flemming 2000 Mann über die Sambre und berannte unter Mitwirkung eines bairischen Corps unter Graf d’Athlone Stadt und Citadelle von Namur, legte 23. Juli an der Halbbastion St. Roche eine Bresche und erzwang dadurch am 4. Aug. trotz der Nähe des französischen Heeres die Capitulation der Stadt, während die Citadelle erst am 3. Sept. durch einen von H. geleiteten Sturm zur Ergebung gezwungen wurde, für welchen Sieg ihn der Kurfürst mit zwei schönen Pferden beschenkte. 1696 in der Gegend von Gent aufgestellt wurde H. Ende Juli 1697 mit 20 brandenburgischen Regimentern und allen Dragonern nach Tendermonde detachirt, um die Bewegungen der französischen Armee zu überwachen. Auch im spanischen Erbfolgekriege erhielt er 1701 das Commando über 7000 Preußen, welche König Friedrich I. dem Kaiser am Oberrhein zu Hülfe sandte, lag im Frühjahr [351] 1702 mit der Reiterei vor Kaiserswerth, welches sich 15. Juni ergab, eroberte 25. Sept. die Festung Venlo und nahm noch vom 21.–30. Oct. an einem unglücklichen Versuch des Markgrafen Friedrich v. Schwedt[WS 1] auf Rheinberg Theil. Inzwischen war, seitdem durch die Cabalen des königlichen Günstlings Kolb v. Wartenberg General v. Barfues 1701 in Ungnade entlassen war (vgl. Bd. II. S. 64) auch v. Heyden’s Stellung am Hofe wankend geworden. Im August 1701 klagt er dem Könige, daß er nicht seiner Verdienste gemäß gefördert würde, daß namentlich der Kaiser ihn zu Gunsten des Prinzen von Nassau-Weilburg übergangen habe und erhielt zur Antwort, daß er sich nur als preußischer General betrachten dürfe. Als er darauf seinen Abschied forderte, wird ihm der Bescheid, man wundere sich, daß er verlange, was ihm auch unverlangt zu Theil geworden wäre; noch vor Ende des Jahres erhält er die Weisung, die Festung Wesel, deren Commandant er war, und seine Truppen an den Markgrafen Albrecht abzugeben und verläßt die preußischen Staaten, worauf er 1704 aus dem Lager von Landau dem Könige anzeigt, daß ihn der Kaiser zum General-Feldmarschall ernannt habe. In seinem Geburtslande wurde ihm 1705 als Ritter des Johanniter-Ordens die Comthurei zu Wietersheim zu Theil. Er soll bald nachher (nach einer handschriftlichen Notiz erst 1716) gestorben sein.

Vgl. König, Preuß. militärisches Lexikon I. 2; Barthold, Die Herren v. H.; de Quincy, Hist. militaire – de Louis le Grand, T. III.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Albrecht Friedrich, Markgraf zu Brandenburg-Schwedt (1672-1731), kurbrandenburgisch-preußischer Generalleutnant und Herrenmeister des Johanniterordens, siehe den Artikel in der Wikipedia.