ADB:Hoff, Johann Nicolaus

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Artikel „Hoff, Johann Nikolaus“ von Heinrich Weizsäcker in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 392–393, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hoff,_Johann_Nicolaus&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 02:23 Uhr UTC)
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Hoff: Johann Nikolaus H., Kupferstecher, geboren in Frankfurt a. M. am 4. Mai 1798, † ebenda am 6. März 1873. Widmete sich von seinem siebzehnten Jahre an der Kupferstecherkunst, ermuntert durch den in Frankfurt damals in hohem Ansehen lebenden Landschaftsmaler und Radirer Anton Radl. Da es zur Ausbildung in seinem Fache damals in Frankfurt – vor der Gründung des Städel’schen Kunstinstituts – an hinreichender Gelegenheit fehlte, wandte sich H. nach Stuttgart, wo er 1815 bis 1821 als Schüler des bekannten Kupferstechers Johann Gotthard v. Müller die Kunstschule besuchte. Versehen mit einem Reisestipendium, das ihm Frankfurter Freunde verschafft hatten, später in gleicher Weise auch durch die Administration des Städel’schen Kunstinstitutes unterstützt, begab sich H. 1822 nach Italien, wo er, vorwiegend in Rom und in Florenz, weiteren Studien oblag. In Rom schloß er sich dem Kreise der jüngeren deutschen Romantiker an, dem auch Schnorr v. Carolsfeld und Ludwig Richter angehörten. Besonders zog ihn Richter an, dem er auch später in naher Freundschaft verbunden blieb. Als das werthvollste Ergebniß seiner italienischen Reise brachte H. die Bleistiftzeichnung für einen Stich nach Perugino’s Beweinung Christi, die im Pitti-Palast hängt, mit. Der Stich blieb lange unvollendet, da den jungen Meister, der bald nach seiner Heimkehr zur Gründung eines eigenen Hausstandes schritt, vorläufig andere Arbeit in Anspruch nahm, die der Bestreitung [393] des täglichen Lebensunterhaltes dienen mußte. Obwohl er selbst fühlte, daß er dadurch in seinem eigentlichen künstlerischen Beruf nicht gefördert wurde, entschloß er sich doch nothgedrungen, an verschiedenen Frankfurter Lehranstalten die Ertheilung des Zeichenunterrichts zu übernehmen. Die erfolgreiche Thätigkeit, die er auch in dieser Richtung ausübte, fand dankbare Anerkennung, vermochte ihn selbst jedoch je länger je weniger für die Einbuße an künstlerischen Erfolgen zu entschädigen, die seinem hervorragenden Talente unter anderen Voraussetzungen nicht gefehlt haben würden, während er, wie die Dinge lagen, nur eine beschränkte Zahl von allerdings hervorragenden Werken in seinem eigentlichen Fach hervorzubringen vermochte. Die erwähnte Studie nach Perugino, die später das Städel’sche Institut erwarb, ist das Product einer Zeichenkunst, wie sie in dieser Vollendung auch in der Zeit ihrer Entstehung zu den Seltenheiten gehörte. Dasselbe Verständniß und dieselbe Hingebung der reproducirenden Arbeit bekunden außerdem zwei an gleicher Stelle aufbewahrte Zeichnungen Hoff’s, eine „Kreuzabnahme“ nach Paul Veronese und die „Einführung der Künste in Deutschland“ nach Philipp Veit. Nach einem anderen Bilde Veit’s, der „Aussetzung Mosis“, fertigte H. in längeren Pausen vier Zeichnungen an. Unter den in Brillantstich ausgeführten Arbeiten des Künstlers ist die verbreitetste ein Blatt nach einem Gemälde der Coblenzer Galerie, der „Verlobung der hl. Catharina“, einem früher dem Leonardo da Vinci zugeschriebenen, jedoch in Wirklichkeit von einem Antwerpener Meister des 16. Jahrh. herrührenden Werke. Der – nie ganz zum Abschluß gelangte – Stich nach Perugino’s Beweinung Christi erschien 1867, jedoch hatte H. seine nach dem Original angefertigte Zeichnung bereits im J. 1835 in Steindruck vervielfältigt herausgegeben.

Joh. Friedrich Hoff, Ein Künstlerheim vor 70 Jahren (Frankfurt a. M. 1902); – derselbe, Amt und Muße, Ludwig Richter als Freund (ebenda 1903). – Frankfurter Hausblätter, hrsg. von Franz Rittweger, neue Folge I. Theil, Nr. 38, S. 306. – Katalog der Gemäldegalerie des Städel’schen Kunstinstitutes, II. Abtheilung (1903).