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ADB:Hoffmann, Andreas Gottlieb

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Artikel „Hoffmann, Andreas Gottlieb“ von Gustav Moritz Redslob in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 571–572, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hoffmann,_Andreas_Gottlieb&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 12:16 Uhr UTC)
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Hoffmann: Andreas Gottlieb H., evangelischer Theologe und Orientalist, geb. am 13. April 1796 zu Welpsleben in der Grafschaft Mansfeld, wo sein Vater Müller war, † am 16. März 1864. Den ersten Unterricht erhielt er in der Schule zu Egeln, dem Geburtsort seiner Mutter. Später kam er auf das Domgymnasium zu Magdeburg. Von hier aus zog er 1813 als freiwilliger Jäger in den Krieg gegen Frankreich. Nach seiner Rückkehr aus dem Feldzuge gedachte er anfangs, da es ihm an Mitteln zur Fortsetzung seiner Studien fehlte, in das Lehrerseminar zu Magdeburg einzutreten, aber da sich einige seiner Lehrer, [572] namentlich Wiggert, mit Rath und That seiner annahmen, ward es ihm trotz mancher Hindernisse ermöglicht, das Gymnasium zu absolviren und die Universität Halle zu besuchen. Hier lag er vorzugsweise unter Knapp, Niemeyer, Wegscheider dem Studium der Theologie ob, während er unter Gesenius und Wahl Neigung für die morgenländischen Sprachen faßte. Namentlich zu Gesenius fühlte er sich hingezogen und dessen Unterricht wirkte bestimmend auf die ganze Richtung seiner Studien ein. Von den semitischen Sprachen war es besonders die syrische, welcher er seinen Fleiß zuwandte und deren Kenntniß er wesentlich förderte. Er promovirte 1820 zum Doctor der Philosophie und habilitirte sich 1822 zu Halle, worauf er über morgenländische Sprachen Vorlesungen hielt. 1822 nahm er eine Berufung nach Jena als außerordentlicher Professor der Theologie an Chr. Aug. Kestner’s Stelle an, unter Ablehnung eines gleichzeitigen Rufes nach Königsberg. 1826 wurde er zum ordentlichen Honorarprofessor und Beisitzer der theologischen Facultät, noch in demselben Jahre zum ordentlichen Professor der Theologie befördert, 1843 vom Herzog von Sachsen-Altenburg zum Geheimen Kirchenrath ernannt. In Jena las er über Kirchengeschichte, alte und neutestamentliche Einleitung, alttestamentliche Exegese, Geschichte des jüdischen Volks, ferner privatissime über verschiedene morgenländische Sprachen. In der Theologie war er einer freien und versöhnlichen Richtung zugethan, übrigens ein gründlicher und vielseitiger Gelehrter und in akademischen Angelegenheiten ein umsichtiger und gewissenhafter Geschäftsmann. Er starb am 16. März 1864 nach langem, schweren Leiden. Seine Hauptleistungen liegen auf dem Gebiet der alttestamentlichen Exegese, des Hebräischen und des Syrischen. Sein verdienstlichstes Werk, welches er schon in seinen jüngeren Jahren zu Stande brachte, sind die „Grammaticae Syriacae libri 3“, 1827, ein Werk, das zwar noch an manchen Unvollkommenheiten leidet (H. wünschte es selbst in späteren Jahren noch umzuarbeiten, kam jedoch nicht mehr dazu), aber doch einen bedeutenden Fortschritt gegen die früheren Bearbeitungen der syrischen Grammatik bezeichnet und auch noch der neuesten syrischen Grammatik von Merx als Grundlage dient. Es ist auch zweimal ins Englische übersetzt. Seine weiteren Schriften sind: „Commentarius philologico-criticus in Mosis benedictionem. Deut. 33“, P. 1–9, 1822 ss.; „Entwurf der hebräischen Alterthümer“, 1832; „Das Buch Henoch. Einleitung, Uebersetzung (aus dem Aethiopischen) und Commentar“, Abth. 1, 2 (als 1. Bd. der „Apokalyptiker der älteren Zeit unter Juden und Christen“), 1833–38. Er gab auch die von dem Verfasser selbst schon vorbereitete zweite Auflage von Gesenius’ „Lexicon manuale Hebraicum et Chaldaicum in Veteris Testamenti libros“ 1847 durchgesehen heraus und nahm regen Antheil an der Förderung der Ersch-Gruber’schen Encyclopädie, deren zweite Abtheilung er redigirte und die er selbst mit vielen gediegenen, in sein Fach einschlagenden Artikeln ausstattete.

Vgl. Zimmermann’s Allgemeine Kirchenzeitung 1864, I. 206. Protestantische Kirchenzeitung 1864, Nr. 13 (Nekrolog von G. Frank). Günther, Professoren der Universität Jena, 32.