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ADB:Hofmann, Caspar (1. Artikel)

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Artikel „Caspar Hofmann, Abt von Melk“ von Franz von Krones in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 54–55, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hofmann,_Caspar_(1._Artikel)&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 07:10 Uhr UTC)
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Caspar Hofmann[WS 1], Benedictiner-Abt von Melk in Niederösterreich 1587 bis 1623, geb. um 1551, † 1623. Geb. zu Ochsenfurt a. Main, kam er in das Benediktinerkloster Melk, legte hier 1571 die Profeß ab, wurde 1575 Prior, [55] dann 1578 Abt des österr. Klosters Mariazell, dessen Verfall er zu beseitigen strebte, 1583 Abt zu Altenburg und 22. April 1587 – durch einhellige Wahl – zu Melk. Seine gewinnende Persönlichkeit, Geschäftskenntniß, kirchliche Rührigzeit, vor allem jedoch die Befreundung mit dem schon damals einflußreichen Khlesl bewirkten, daß Hofmann, bereits 1587 ständischer „Raitrat“ (d. i. Rechnungsrath), 1589 zum kaiserlichen Rathe und Präsidenten des geistlichen Rathes ernannt wurde und daß ihm überdies 1597 die Verwaltung von Seisenstein und des Frauenklosters zu Ips übertragen wurde. Diese Vielgeschäftigkeit und oft lange Abwesenheit vom Kloster erregten manche Mißverständnisse mit dem Convente, die jedoch keinerlei ernste Folgen hatten. In allen Landesangelegenheiten spielte Abt Caspar eine bedeutende Rolle und die Zeit namentlich von 1594 an war höchst bewegt zu nennen. So erscheint er in dem niederösterr. Bauernkriege von 1596 als Principalcommissär, desgleichen im Aufstande, der 1601 im Salzkammergute ausbrach. 1608 war er ständischer Unterhändler in der unerquicklichen Cessionsfrage zwischen K. Rudolf und Matthias in Prag. Als eifriger Katholik arbeitete er gegen den seit 1609 übermächtig auftretenden Protestantismus, machte 1618 den ersten Versuch, eine Congregation der österr. Benedictiner zu Stande zu bringen, der jedoch nicht verwirklicht wurde. Auch die Klosterreform ließ er sich angelegen sein. Der österr. Protestantismus erkannte die gegnerische Bedeutung Melks, und im Spätjahre 1619 kam es zur Belagerung des wohlbefestigten, weit dominirenden Klosters durch die Führer des ständischen Protestantenheeres: Tschernembl, Puchheim und Traun. Sie blieb jedoch erfolglos. Abt Hofmann erlebte noch die entscheidende Wendung der Sachlage im Nov. 1620 und starb zu Wien 2. März 1623.

S. Keiblinger, Gesch. des Bened.-Stiftes Melk i. N. Oe. 1. Bd. Wien 1851 S. 808–865. Hammer-Purgstall, Khlesl’s Leben. 4 Bde. 1847–51. Kirchl. Topogr. v. Nieder-Oesterr. V. Band.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Über diese Person existiert in Band 12 ein weiterer Artikel.