ADB:Hohensax, Johann Philipp Freiherr von

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Artikel „Hohensax, Johann Philipp von“ von Heinrich Zeller-Werdmüller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 516, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hohensax,_Johann_Philipp_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 08:05 Uhr UTC)
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Hohensax *): Johann Philipp v. H., Herr zu Sax und Forsteck, geb. am 1. April 1550, war ein Sohn (zweiter Ehe) von Ulrich Philipp und Enkel des nachgenannten Ulrich. Der Vater hatte sich 1545 von seiner ersten katholischen Frau, Anna Gräfin von Hohenzollern, wegen Ehebruch geschieden und 1548 mit einer reformirten Regina Marbach wiederverheirathet. Die Söhne zweiter Ehe wurden streng protestantisch erzogen; Johann Philipp besuchte die Schulen von St. Gallen und Zürich und bezog 1567 die Akademie von Lausanne, wo er Studiengenosse des Kurprinzen Christoph von der Pfalz wurde. Er studirte mit diesem an der Universität Heidelberg, dann ging er nach Paris, wo er 1572 nur mit Mühe dem Gemetzel der Bartholomäusnacht entging. Im J. 1574 erwarb er in Oxford den Grad eines magister artium und trat 1575 in kurfürstlich pfälzische Dienste. Als Hofrath 1576 auf dem Reichstage in Regensburg anwesend, mußte er nach dem Tode Friedrich III. bei eintretender lutherischer Reaction seine Stelle niederlegen. Er stellte nunmehr seinen Degen den niederländischen Protestanten zur Verfügung, erhielt dort 1578 eine Hauptmannstelle, 1579 als Oberst ein Regiment und den Posten eines Gouverneurs des Oberquartiers von Geldern. Er säuberte diese Gegenden von den Spaniern, eroberte Venloo und nahm 1582 den gefürchteten Heerführer Martin Schenk gefangen. Im J. 1587 befehligte er die Küstengegenden zwischen Harderwyk und Zwartsluis. Er hatte sich inzwischen mit Adriana Francisca v. Brederode verheirathet und zog sich 1588 nach der Heimath zurück, behufs Theilung des väterlichen Erbes (Ulrich Philipp war 1585 gestorben), was erbitterten Streit zwischen den katholischen Söhnen erster und den reformirten Sprossen zweiter Ehe zur Folge hatte. In den J. 1590–94 bekleidete der wieder in pfälzische Dienste getretene Freiherr die Stelle eines Oberamtmanns zu Mosbach. Hier und später in Forsteck widmete er sich mit Eifer geschichtlichen und litterarischen Studien und Briefwechseln, was er auch während seiner Kriegsdienste nie vernachlässigt hatte. Er soll nach einem Berichte der deutschen Sprache besondere Aufmerksamkeit geschenkt haben. In seiner Bibliothek befand sich die berühmte jetzt in Paris liegende Minnesängerhandschrift (der sogenannte Codex Manesse). Im J. 1594 nahm er seinen Wohnsitz in seiner Herrschaft auf Forsteck, wurde aber schon am 4. Mai 1596 nach einer Gerichtssitzung im Wirthshaus zu Saletz von einem seiner katholischen Neffen aus altem Religions- und Familienhaß meuchlings tödtlich verwundet. Er starb den 12. Mai 1596, mit Hinterlassung eines Sohnes und zweier Töchter. Sein unverwester Leichnam liegt jetzt noch in der Kirche zu Sennwald (Kanton St. Gallen). – Die Wittwe überließ 1607 gegen den Willen der Vormünder den Minnesängercodex an den Kurfürsten von der Pfalz.

Jahrbuch f. schweizer. Geschichte, 3. Bd. 1878 (Joh. Philipp Freiherr v. H., Herr zu Sak und Forstegk. Von H. Zeller-Werdmüller) und die daselbst, S. 101–103, angeführte Litteratur.

*) Zu Bd. XII S. 695.