Zum Inhalt springen

ADB:Holbein, Ambrosius

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Holbein, Ambrosius“ von Eduard His in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 724–725, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Holbein,_Ambrosius&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 00:06 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 12 (1880), S. 724–725 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Ambrosius Holbein in der Wikipedia
Ambrosius Holbein in Wikidata
GND-Nummer 11870642X
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|12|724|725|Holbein, Ambrosius|Eduard His|ADB:Holbein, Ambrosius}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11870642X}}    

Holbein: Ambrosius H., der ältere der beiden Söhne des Malers Hans H. des älteren, wurde zu Anfang der neunziger Jahre des 15. Jahrhunderts zu Augsburg geboren, widmete sich, gleich seinem berühmtern Bruder Hans H., der väterlichen Kunst und wanderte, vielleicht gleichzeitig mit diesem, nach der Schweiz aus. Die früheste Kunde von seiner Anwesenheit in Basel gibt ein dortiges Gerichtsbuch, in welchem er bei Anlaß eines Handels als Zeuge genannt wird. Am 24. Februar 1517 läßt er sich in die Zunft der Maler „Zum Himmel“ aufnehmen, welcher Aufnahme am 6. Juni 1518 diejenige ins Bürgerrecht folgte. Die wenigen Erzeugnisse seiner künstlerischen Thätigkeit, welche eine Jahrzahl tragen, beschränken sich auf die Jahre 1517 und 1518, weshalb man vermuthet, daß er diesen Zeitpunkt nicht lange überlebte. Die Basler Kunstsammlung besitzt nur drei beglaubigte Oelgemälde von seiner Hand, nämlich einen dornengekrönten Christus, von Engelchen in Wolken umgeben, etwas schwer im Ton, und zwei Knabenbildnisse in Renaissanceumrahmungen, welche in der feinen Präcision der Umrisse den Arbeiten des Hans H. sehr verwandt sind, ihnen jedoch in der Modellirung und Carnation bedeutend nachstehen. Wahrscheinlich von ihm ist ebendaselbst das Bildniß des Goldschmieds Georg Schweiger, eines geborenen Augsburgers, welcher bei der Bürgeraufnahme des Ambrosius H. diesem seinem jungen Landsmann als Bürge beistand. Mehrere gezeichnete Porträtstudien sind denjenigen des Hans fast ebenbürtig; darunter das mit dem Monogramm des Ambrosius H. und der Jahrzahl 1517 versehene eines jungen Mannes, wovon in der Gallerie zu Petersburg das in Oel ausgeführte Bild existirt. Von den Handzeichnungen, welche in Basel und anderswo früher Hans H. zugeschrieben wurden, dürfen manche mit ziemlicher Sicherheit dem Ambrosius H. zugetheilt werden. Seine Hauptthätigkeit entwickelte H. im Dienste der Buchdruckerkunst durch Illustrationen zu Büchern, Titeleinfassungen, Buchdruckerzeichen und Initialen. Unter anderen beschäftigte ihn der auch als Dichter bekannte Buchdrucker Pamphilius Gengenbach. Seine bekanntesten Holzschnitte lieferte er für Froben, so z. B. die große Titeleinfassung mit der Verläumdung des Apelles und der Schlacht des Arminius, sowie diejenige mit [725] dem Bild des Hoflebens. Vorzüglich sind auch einige Illustrationen zur Utopia des Thomas Morus. Viele seiner Holzschnitte sind erst in neuerer Zeit aus dem Werk seines berühmteren Bruders ausgeschieden und ihm, in Folge genauer Vergleichung, zugetheilt worden.