Zum Inhalt springen

ADB:Froben, Johann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Frobenius, Johannes“ von Jacob Achilles Mähly in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 127–128, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Froben,_Johann&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 17:25 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 8 (1878), S. 127–128 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Froben in der Wikipedia
Johann Froben in Wikidata
GND-Nummer 118955179
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|8|127|128|Frobenius, Johannes|Jacob Achilles Mähly|ADB:Froben, Johann}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118955179}}    

Frobenius: Johannes F. (Froben, Fröben), der „König der Drucker“, aus Hammelburg in Franken (daher auch Johannes Hammelburg genannt), war geboren um das J. 1460, studirte eine Zeit lang in Basel, wohin er als Freund und Landsmann von Johann und Adam Petri gezogen zu sein scheint, machte hier Bekanntschaft mit dem berühmten Drucker Joh. Amerbach, dessen Gehülfe und Wohnungsgenosse er wurde und bürgerte sich im J. 1490 in Basel ein. Er gründete nun, unterstützt durch seinen nachherigen Schwiegervater, den vermöglichen Wolfgang Lachner, in Basel ein eigenes Druckgeschäft – sein erstes Druckwerk war die lateinische Bibel, 1491 – dehnte dasselbe durch Verbindung mit Johann Petri von Langendorf (seit 1488 Bürger von Basel) und mit Amerbach weiter aus und verschaffte ihm bald eine europäische Berühmtheit. Sein Verdienst bestand sowol in der verhältnißmäßigen Correctheit des Druckes (wobei er durch Correctoren, wie Beatus Rhenanus und die Freundschaft eines Erasmus mächtig gefördert wurde), als in der Schönheit seiner Typen, besonders der zierlichen römischen Cursivschrift, welche Aldus Manutius in Venedig zuerst angewandt hatte – zwei Vorzüge, die ihn zum einzigen würdigen Rivalen des genannten Aldus machten. Er besorgte den Schnitt der Lettern selber (mit Hülfe von Urs Graff), weswegen er in den von den Karthäusern herausgegebenen, von ihm und Amerbach gedruckten Schriften oft chalcographus genannt wird. Nach Amerbach’s Tod (1514) übernahm F. dessen Druckerhaus „zum Sessel“; hier nahm er gastfreundlich den bis zu Frobenius’ Tod in treuer Freundschaft beharrenden Erasmus auf, hier wurde (1516) das erste Neue Testament in der Ursprache gedruckt. F. starb im October 1527; es war Erasmus Ernst, als er schrieb: „alle Jünger der Wissenschaft sollten Trauerkleider anziehen“. Die Vollendung seines letzten Hauptunternehmens, der Werke des Kirchenvaters Augustinus, hatte er nicht mehr erlebt. Dagegen hatte er, in Verbindung mit den Söhnen Amerbach’s, die Ausgabe des „Hieronymus“ (1516–18), an welcher Erasmus durch Uebernahme der Briefe wesentlich Antheil nahm, des „Chrysostomus“ (1517), des „Cyprian“ (1520), des „Eusebius“ (1523), des „Ambrosius“[WS 1] (1527), von Profanschriftstellern unter anderen die des älteren „Plinius“ (1525), des „Tacitus“ (1519), des Philosophen Seneca (1515) des Vellejus Paterculus (1520), des Terenz (1521), von sonstigen Werken die hebräische Grammatik sammt Wörterbuch des Sebast. Münster, sogar schon ein chaldäisches Wörterbuch (1527) erscheinen lassen; zu einem solchen hebräischen Werke hat er auch, gelehrt wie er war, eine hebräische Vorrede geschrieben, allerdings vielleicht von Pellican unterstützt, der ihm, wie Rhenanus und Capito fürs Griechische, Correcturdienst leistete. Deutsche Werke hat F. keine gedruckt; daß er speciell von Luther nichts übernahm, daran waren die Vorstellungen, ja Drohungen des Erasmus schuld. Oekonomisch litt F. durch diesen [128] Verzicht bedeutend, wie er denn bei seinem Tode kein Vermögen hinterließ. Er hatte seit seiner Verbindung mit „Gevatter“ Erasmus (der sein jüngeres Söhnlein Johannes Erasmus aus der Taufe gehoben hatte) auch mit Verleumdung und – Nachdruck zu kämpfen. Sein älterer Sohn Hieronymus führte des Vaters Geschäft fort; seine Tochter Justina wurde die Frau des Buchdruckers Nic. Episcopius. – Frobenius’ Druckerzeichen ist ein unten von zwei Händen gehaltener Heroldstab, um den sich zwei gekrönte Schlangen winden, und auf dem oben eine Taube sitzt.

Vgl. Stockmeyer und Reber, Beiträge zur Basler Buchdruckergeschichte, Basel, 1840 S. 86 ff.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: „Ambrosius„