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ADB:Holtzhausen, August Friedrich

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Artikel „Holtzhausen, August Friedrich Wilhelm“ von Franz Maria Feldhaus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 454–455, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Holtzhausen,_August_Friedrich&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 06:48 Uhr UTC)
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Holtzhausen: August Friedrich Wilhelm H. (1768–1827), Begründer des deutschen Dampfmaschinenbaues. H. wurde am 4. März 1768 in Elbrich im Südharz geboren. Aus seiner Jugend ist nichts näheres bekannt. 1790 bildete er sich in Andreasberg im Berg- und Maschinenbaufach praktisch aus und lenkte durch seine Intelligenz das Interesse seiner Vorgesetzten in besonderem Maaße auf sich. Als Graf v. Reden, der Begründer der schlesischen Großindustrie, für die in Tarnowitz am 4. April 1788 auf der Kgl. Friedrichsgrube aufgestellte Dampfmaschine, der zweiten in Deutschland, einen Maschinenmeister [455] suchte, wurde ihm H. als „ein guter und mechanischer Kopf „warm empfohlen. Da H. bereit war, die Stelle in Schlesien zu übernehmen, wurde er zunächst dem Erbauer der ersten deutschen Dampfmaschine der Praxis, dem Oberbergrath Bückling, zur Einweihung in die Geheimnisse des Dampfbetriebes nach dem König Friedrichsschacht zu Hettstedt überwiesen. An der von dem damaligen Bergassessor Bückling am 23. August 1785 in Betrieb genommenen, ersten, aus deutschem Material erbauten Dampfmaschine Watt’schen Systems, lernte H. die Wartung wie Reparatur dieser noch arg complicirten Maschinen kennen. Schon vor Ablauf eines Jahres mußte H. seine Lehrzeit in Hettstedt abbrechen, denn der plötzliche Tod eines Kunstmeisters in Oberschlesien machte seine Anwesenheit Ende März 1792 sofort nöthig. An seinem neuen Platze waren H. drei „Dampfkünste“ unterstellt. Im ersten Jahre wurde er bereits zum „Feuermaschinenmeister“ ernannt. 1794 begann H. bereits mit den primitivsten Hülfsmitteln, mit ganz ungeschulten Arbeitern den Bau von Dampfmaschinen. Bis zum Jahre 1825 baute er deren mehr als 50 in Größen von 4 bis 80 Pferdekraft, von insgesammt etwa 770 Pferdekraft. Anfangs wurden die Maschinentheile auf der Hütte zu Malapane, dann zu Gleiwitz angefertigt. Auf der Gleiwitzer Hütte wurde 1806 ein besonderes Bohr- und Drehwerk für den Dampfmaschinenbau angelegt. H., inzwischen von der Regierung zum Maschineninspector ernannt, bekam 1808 den Ruf als Leiter der Gleiwitzer Maschinenwerkstätten und als Oberaufseher der gesammten Dampfmaschinen im oberschlesischen Berg- und Hüttenbezirk und im Waldenburger Kohlenrevier. 1812 machte H. für die Bergbehörde Studienreisen durch die verschiedensten deutschen Bergwerksbezirke. 1816 und 1820 wurde er zum Studium neuer englischer Dampfmaschinen nach Berlin beordert. Am 9. März 1825 verlieh der König an H. den Titel „Maschinendirector“. Am 1. December 1827 endigte ein Schlaganfall das arbeitsreiche Leben dieses Mannes, dem die schlesische Industrie und der deutsche Dampfmaschinenbau viel zu verdanken haben.

Bearbeitet nach der Biographie in: Matschoß, Geschichte der Dampfmaschine, 1901, S. 407 u. 94.