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ADB:Holzhausen, Adolf

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Artikel „Holzhausen, Adolf“ von Paul Zimmermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 773–774, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Holzhausen,_Adolf&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 21:12 Uhr UTC)
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Holzhausen *): Karl Friedrich Adolf H., Buchdrucker, † 1892, ist am 3. Januar 1827 in Braunschweig geboren. Sein Vater Karl Frdr. Otto H. war Lieutenant im Lützow’schen Freicorps, dann anscheinend ohne Erfolg Landwirth gewesen und erhielt im Herbste 1828 eine kleine Anstellung im Acciseamte zu Helmstedt; 1831 wurde er nach Braunschweig, 1835 nach Wolfenbüttel versetzt, wo er am 7. April 1848 als Hauptzollamtscontrolleur gestorben ist; seine Gattin Joh. Kasimire Wilh. Karoline war eine Zwillingsschwester des Hamburger Buchhändlers Julius Campe und Nichte des bekannten Schulraths J. H. Campe († am 8. August 1850). Der Sohn besuchte die Bürgerschule in Wolfenbüttel und trat nach seiner Confirmation zu Pfingsten 1842 in der Buchdruckerei von Heinr. Meyer in Braunschweig als Lehrling ein. Die Lehrzeit fiel dem gut begabten und dichterisch veranlagten Jünglinge nicht leicht, aber er hielt sie aus und wurde 1847 als Gehülfe „ausgeschrieben“. Nachdem er sich dann in verschiedenen Druckereien in Braunschweig, bei Gebr. Jänecke in Hannover, bei H. G. Voigt in Hamburg umgesehen hatte, kam er 1850 zu L. Holle nach Wolfenbüttel, wo er namentlich den Typennotendruck gründlich kennen lernte. Dann ging er zu Brockhaus nach Leipzig, darauf wieder nach Hamburg zu Voigt, mit dessen ältester Tochter Marie er sich am 15. Mai 1853 verheirathete. Im J. 1858 kaufte er in Gemeinschaft mit Herm. Jacob die Universitätsdruckerei von J. G. Manz in Wien. War hier der Anfang auch schwer, so verstand es doch H. in kurzer Zeit sein Geschäft durch Fleiß, Sachkenntniß und Thatkraft auf eine hohe Stufe der Leistungsfähigkeit zu erheben. Die Agentur der englischen Bibelgesellschaft, die 1864 in Wien entstand, übertrug ihm die Herstellung ihres großartigen Bedarfs. Noch im December desselben Jahres löste er das Gesellschaftsverhältniß mit H. Jacob. Er erwarb sich großen Ruf durch die Anfertigung vielsprachiger Drucke, durch seinen Originalsatz für slavische Sprachen u. a. In vorzüglicher Weise führte er, getreu seinem Wahlspruche: Ars in litteris, Kunstdrucke aus. Zahlreiche Festschriften, die Prachtwerke des k. k. Oberstkämmereramtes usw. legen davon ein deutliches Zeugniß ab. Auch fremde Verleger im deutschen Reiche, wie in Frankreich nahmen für schwierige Aufgaben seine Dienste häufig in Anspruch. Im Kreise seiner Fachgenossen erfreute sich H. hohen Ansehens; 1871–74 und 1877–83 war er Vorstand des Wiener Gremiums der Buch- und Steindrucker. Doch verleideten ihm später gewisse Vorfälle eine öffentliche Thätigkeit; er zog sich von ihr zurück und fand seine Freude in der Arbeit, seine Erholung im eigenen trauten Familienkreise. Trotzdem hat es ihm an öffentlichen Anerkennungen nicht gefehlt. Er wurde zum k. k. Hof- und Universitätsdrucker, 1884 zum Ritter des Franz Josephordens, 1892 zum kaiserlichen Rath ernannt; er erhielt die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft; in Paris erwählte man ihn zum Officier de l’Académie de l’Instruction publique. Konnte er auch mit berechtigtem Stolze auf die durch eigene Kraft errungenen Erfolge blicken, so blieb er doch nach wie vor der schlichte Mann in Gesinnung und Lebensführung. Am 15. Mai 1892 feierte er unter großer allseitiger Theilnahme sein 50jähriges Buchdruckerjubiläum und nahm seinen Sohn als Theilhaber in das Geschäft auf, das dieser bald allein fortführen sollte. Denn schon im Spätsommer des Jahres erkrankte der Vater in Salzburg an einem Nierenleiden, das am 30. September 1892 seinem Leben ein Ende machte. In Ober-St. Veit bei Wien, wo er in den Sommermonaten eine eigene Villa bewohnte, ist er bestattet worden.

[774] Vgl. Oesterreichisch-Ungarische Buchdrucker-Zeitung. 20. Jahrgang, Nr. 19, 20 und 40. – Brunonia, 1899, Nr. 11 und 12.

[773] *) Zu S. 456.