ADB:Campe, Joachim Heinrich

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Artikel „Campe, Joachim Heinrich“ von Gustav Baur in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 733–737, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Campe,_Joachim_Heinrich&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 09:27 Uhr UTC)
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Campe: Joachim Heinrich C., war am 29. Juni 1746 zu Deensen (auch Deersen gesprochen) bei Stadtoldendorf in Braunschweig geboren, von drei Brüdern der zweite (der älteste war Friedrich Heinrich, Justitiarius mehrerer Güter und der Vater des Hamburger Buchhändlers August C., der jüngste Johann Gottlob, Kaufmann in Holzminden). Sein Vater, Burchard Hilmar v. C., hatte seiner adelichen Verwandtschaft, welche nicht müde wurde, über seine „Mißheirath“ mit einer Predigerstochter (Anna Margaretha Gosler) die Nase zu rümpfen, damit geantwortet, daß er seinen alten Adel aufgab. Den heilsamen Einfluß, welchen das freie und frische Landleben im Ganzen auf die Kräftigung der Gesundheit unseres C. ausübte, beeinträchtigte er selbst dadurch, daß er als Knabe mit seinen Augen allerlei thörichte Kraftproben anstellte und ihnen dann auf der Schule zu Holzminden schon in einem wahren Fanatismus des Lernens und Lesens zu viel zumuthete, daneben auch durch allerlei gewaltsame Mittel seine tägliche Schlafzeit Jahre lang auf höchstens 5 Stunden reducirte. Er zog sich dadurch ein Augenübel zu, welches ihn während seiner akademischen Studien hindernd und peinigend begleitete und ihn erst gegen sein dreißigstes Jahr hin verließ, nachdem es ihm vorher noch vier besonders schwere Jahre der Qual und Sorge bereitet hatte. Nach Absolvirung der Schule in Holzminden studirte er in Helmstädt und Halle Theologie und Philosophie und trat dann in die Familie des Majors und Kammerherrn Alexander Georg v. Humboldt in Berlin ein als Erzieher eines Sohnes aus der ersten Ehe der Frau v. Humboldt mit dem Baron v. Holwede. Im Jahre 1773 wurde er Feldprediger zu Potsdam, vermählte sich auch mit Dorothea Maria Hiller in Berlin; aber zwei Jahre nachher ist er wieder im Humboldtischen Hause zu Tegel bei Berlin, um jetzt den achtjährigen Wilhelm und den zwei Jahre jüngeren Alexander in den Elementen zu unterrichten, bis er 1776 als Prediger an der Heiligengeistkirche in Potsdam angestellt wurde. Wie bei so manchem strebsamen jungen Theologen jener Zeit, überwog jedoch auch bei ihm das pädagogische Interesse, welches durch Rousseau’s 1762 zuerst erschienenen „Emile“ in Deutschland in viel höherem Grade als in Frankreich erweckt worden war und eben erst durch Basedow’s ungestümen philanthropischen Eifer dort eine weite Verbreitung gefunden hatte. Nichts konnte für C. willkommener sein, als daß der Fürst Franz von Dessau in dem genannten Jahre 1776 schon ihn einlud, mit dem Titel eines Educationsrathes als Mitcurator in die Leitung des Dessauer Philanthropins einzutreten, dessen Direction, nachdem Basedow im December von derselben zurückgetreten war, ganz in seine Hände überging. Und wie es dem besonnenen und namentlich auch verträglichen Eifer Campe’s, seinem praktischen Sinn und seiner soliden Wirthschaftlichkeit gelang, dieses Institut, welches schon wenige Jahre nach seiner ersten Begründung in der bedrohlichsten Krisis sich befand, so zu heben, daß es [734] schon im Sommer 1777 fünfzig Zöglinge hatte und der aus Mangel an sichtbaren Erfolgen bereits erkaltende Eifer für dasselbe wieder weithin werkthätig sich regte; so liegt seine Bedeutung für die philanthropische Erziehung überhaupt darin, daß er den unklaren Enthusiasmus Basedow’s klären und ernüchtern half und dadurch dessen wirklich gute Ideen erst praktisch verwendbar machte und daß er zwar nicht, wie Salzmann, vorzugsweise als praktischer Erzieher, wol aber als der philanthropische Schriftsteller par excellence den neuen Erziehungsprincipien eine weite Verbreitung verschaffte. Im Hinblick freilich auf den einseitigen äußerlichen Utilitarismus dieser Richtung könnte das als ein sehr zweifelhaftes Verdienst erscheinen. Aber nicht blos war es natürlich, daß im Gegensatz zu der üblichen Pädagogik, welche die Schule zu wenig auf das Leben bezog, nun eine Richtung auftrat, welche die Erziehung allzusehr in den Dienst der Nutzbarkeit für das äußere Leben stellte; sondern der Philanthropismus hat auch wesentlich dazu beigetragen, daß die pädagogischen Principienfragen überhaupt erst wieder gestellt wurden, daß man in weiteren Kreisen anfing, auf die richtigen pädagogischen Grundsätze und Ziele und die diesen entsprechende Methode der Erziehung und des Unterrichts sich zu besinnen, was dann auch solchen Erziehern zu gute kam, die nicht geneigt waren, in Campe’s berufenes Wort einzustimmen, daß das Verdienst dessen, der das Spinnrad erfunden, oder den Kartoffelbau bei uns eingeführt habe, höher anzuschlagen sei, als das Verdienst des Dichters einer Ilias und Odyssee. Uebrigens wurde C. durch die anmaßliche Willkür Basedow’s, welcher selbst an einem erheblichen Mangel an Erziehung und Selbsterziehung litt, sein Aufenthalt in Dessau bald verleidet. Schon im Herbst 1777 verschwand er plötzlich von dort, „aus Gewissensdrang“, wie er selbst sagt, ohne Aussicht und ohne einen anderen Besitz als „einen Kopf mit mittelmäßigen Fähigkeiten und eine an rastlose Arbeitsamkeit gewohnte Hand“. In Hamburg, wo er wieder auftauchte, beschäftigte er sich den Winter über schriftstellerisch, insbesondere mit der Herausgabe seiner Erziehungsschriften („Sammlung einiger Erziehungsschriften“, 1778). Aber schon war sein pädagogischer Ruf zu weit verbreitet, um ihm ein solches litterarisches Stillleben auf die Länge zu gestatten. Der Hamburger Kaufmann Johann Jakob Böhl, Vorsteher eines der ersten europäischen Handelshäuser in Cadix (A. D. Biogr. III. 59) wünschte, daß C. seine Söhne und die zweier Freunde in seine Familie aufnehme und sie erziehe, und verschaffte ihm zu diesem Ende ein schönes Gartenhaus in der ländlichen Umgebung Hamburgs auf dem Grünen Deich zur Wohnung (richtiger: im Billwärder Ausschlag am Hammer Deich, obwol C. selbst jene Bezeichnung braucht; gegenwärtig steht schon seit 40 Jahren eine Lederfabrik an der Stelle). Johannes, Gottlieb und Fritz Böhl, Nikolaus Schubart und Dietrich Leisching waren neben Lotte, seinem einzigen Kinde, seine ersten Zöglinge, deren Namen uns aus dem Robinson wohlbekannt sind. Ueber 13 hat er nie gehabt, und er selbst verwahrt sich ausdrücklich dagegen, daß „man in einigen Blättern diese Familienerziehung als ein öffentliches Institut oder gar als ein sogenanntes Philanthropin angekündigt habe“. In diesem erweiterten Familienleben genoß nun C., unterstützt von seiner trefflichen allgemein verehrten Gattin, die glücklichste Zeit seines Lebens; und daß er nicht ohne Segen arbeitete, bezeugt schon die unwandelbare Liebe und Verehrung, welche ihm seine Zöglinge von den glücklichen Kinderjahren her noch als Männer bewahrten, obwol er erleben mußte, daß sein geliebter Johannes Böhl trotz des aufgeklärten Religionsunterrichtes, den er empfangen, ja vielleicht nicht ohne dessen Schuld, im Jahre 1813 zur römischen Kirche übertrat. Auch mit den bedeutenden Persönlichkeiten Hamburgs, mit Klopstock, Claudius, mit dem Reimarus-Sieveking’schen Kreis, und durch diese wieder mit Lessing trat er in erfreulichen [735] und anregenden Verkehr. Auch die berühmteste von Campe’s Schriften, sein nach dem Robinson Crusoe von Daniel Defoe (1719), welchem die Geschichte Alexander Selkirk’s zu Grunde lag, gearbeiteter „Robinson der Jüngere“, ist ein Product dieser glücklichen Hamburger Periode. Auf den Gegenstand war C. dadurch hingeleitet worden, daß Rousseau in seinem „Emile“, charakteristisch genug, die Situation Robinson’s auf seiner einsamen Insel als die eigentlich wünschenswertheste für die durch keine Berührung mit der verderbten Gesellschaft behinderte Erziehung eines Naturmenschen bezeichnet hatte. Ueber die Form von Campe’s Erzählung aber, insbesondere über die Unterbrechung durch die oft überreichen Zwischenreden der Zöglinge, wird man milder urtheilen, wenn man bedenkt, daß das Buch ursprünglich kein Lesebuch sein sollte, sondern eine aus Campe’s wirklichen pädagogischen Erlebnissen hervorgegangene Anleitung, die Geschichte den Kindern zu erzählen (Robinson der Jüngere erschien zuerst: Hamburg 1779 f.; die 90. Auflage 1875). Die zwei Jahre nachher erschienene „Entdeckung von Amerika“ wurde freilich von Anfang an als „ein angenehmes und nützliches Lesebuch für Kinder und junge Leute“ bezeichnet. Seine angegriffene Gesundheit nöthigte ihn aus der ihm so lieb gewordenen Thätigkeit und Umgebung zu scheiden. Am 31. Januar 1783 siedelte er mit vier seiner Zöglinge nach Trittau in Holstein, vier Meilen von Hamburg im Norden des Sachsenwaldes gelegen, über. Hier beschäftigte er sich neben seiner nun eingeschränkteren pädagogischen Wirksamkeit mit Landwirthschaft und schriftstellerischer Arbeit, als deren Haupterzeugniß die „Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens“ (16 Bände 1785–1791) anzusehen ist, an welcher mehrere namhafte philanthropische Pädagogen mitarbeiteten und deren größtes Verdienst darin bestehen möchte, daß sie im neunten Bande die Uebersetzung von Locke’s Some thoughts concerning education, im 12.–15. die von Rousseau’s „Emile“, beide mit Bemerkungen der Mitarbeiter ausgestattet, brachte. Im Jahre seiner Uebersiedelung erschien noch sein einst vielgelesener „Theophron oder der erfahrene Rathgeber für die unerfahrene Jugend“ (2 Thle. 1783), welchem sechs Jahre später „Väterlicher Rath für meine Tochter“ als Gegenstück folgte (1789). Damals aber hatte C. Trittau bereits wieder verlassen. Er war im Frühjahr 1786 von dem Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig berufen worden, um als hochfürstlich braunschweig-lüneburgischer Schulrath in Verbindung mit andern gleichstrebenden Männern das Schulwesen zu reformiren. Er wohnte zuerst auf dem Schloß Salzdalen. Im Jahre 1787 wurde er Canonicus des Cyriacus-Stiftes zu Braunschweig, 1805 Dechant dieses Stiftes und 1809 Ehrendoctor der Theologie der Universität Helmstädt, vielleicht durch das letzte Ehrendiplom, welches die in demselben Jahre eingegangene Universität noch ausgefertigt hat. Uebrigens hatte sein klarer Blick bald erkannt, daß der beabsichtigten Schulreform doch zu große Hindernisse entgegenstanden, als daß sie mit Aussicht auf Erfolg hätte betrieben werden können. C. zog sich daher zurück, um auf anderem Gebiete seine pädagogischen Grundsätze und Erfahrungen nutzbar zu machen. Schon gegen Ende des Jahres 1787 übernahm er die bisher mit dem Waisenhause verbundene Buchhandlung und Buchdruckerei und führte sie unter der veränderten Firma „Braunschweigische Schulbuchhandlung“ mit dem besten Erfolge fort. Im Revolutionsjahre 1789 machte er in Begleitung seines ehemaligen Zöglings Wilhelm v. Humboldt eine Reise nach Paris und ließ sich dort, wie so mancher hervorragende deutsche Zeitgenosse, von dem revolutionären Enthusiasmus in höherem Grade fortreißen, als zu dem Charakter „eines festen und unschwärmerischen Mannes“ stimmte, welchen ihm einst Lessing zugesprochen hatte. Bei den nicht ganz unverschuldeten, aber dennoch unentschuldbaren Anfeindungen, die er deshalb nach seiner Rückkehr zu erfahren hatte, war es doppelt günstig, daß er [736] nicht sowol in einem öffentlichen Amte, denn als Verleger zu wirken hatte; und vorzugsweise dem Verlage seiner eigenen Werke war es zu danken, daß die Schulbuchhandlung bald die glänzendsten Geschäfte machte, und er sie im Jahre 1808 als eine sehr werthvolle Mitgift dem Manne Lottens, seinem Schwiegersohn Vieweg, abgeben konnte. Am meisten hatten dazu Campe’s eigne Kinder- und Jugendschriften beigetragen, durch welche trotz ihrer zu weit getriebenen Condescendenz auf der einen und ihrer altklugen Reflexionen auf der anderen Seite doch der Gesichtskreis der Jugend mannigfach erweitert und ihr manches förderliche Wissen mitgetheilt wurde; sie wurden schließlich in eine Gesammtausgabe vereinigt, deren vierte Auflage 1837 in 39 Theilen erschien. – Als das französische Joch schwer auf Deutschland lastete, mochte C. in Bezug auf die Beurtheilung der westlichen Nachbarn doch anderen Sinnes geworden sein, und man darf es als eine patriotische That bezeichnen, daß er seine letzte Arbeitskraft an eine Sammlung des Wortschatzes der deutschen Sprache und an dessen Reinigung von fremden Elementen setzte. Den Plan dazu hatte er allerdings schon früher gefaßt, und zu seiner Ausführung war er dadurch ermuntert worden, daß die Berliner Akademie seine Schrift: „Ueber die Reinigung und Bereicherung der deutschen Sprache“, welche dann 1794 gedruckt wurde, mit dem Preise gekrönt hatte. Das „Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke“ (1801, 2. Aufl. 1813) ist sein eigenes Werk; zur Herstellung des „Wörterbuchs der deutschen Sprache“ (5 Bde. gr. 4; 1807–1812) verband er sich dagegen mit Theodor Bernd und Johann Gottlieb Radlof. Aber ihm sowie seinen Mitarbeitern fehlte damals noch die für die sachgemäße Ausführung eines solchen Unternehmens unentbehrliche wissenschaftliche Grundlage, ja auch gegen Adelung steht C. an geschichtlicher Kenntniß, zumal der alten Sprache, zurück. Dagegen bleibt seiner Arbeit das Verdienst der großen Reichhaltigkeit des von ihm gesammelten Wörtervorrathes, welcher mehr als doppelt so viel Wörter als Adelung bietet und zwar hauptsächlich deswegen, weil C. sich von dem engherzigen Begriff seines Vorgängers von der „hochdeutschen Sprache“ emancipirt hatte, und vor allem bleibt ihr der Ruhm der wackeren Gesinnung, aus welcher sie hervorgegangen ist. Dieser Ruhm wird auch durch die Angriffe nicht geschmälert, welche C., wie durch seine oft allzukindlichen Kinderschriften, so auch durch seinen übertreibenden Purismus von Seiten des Dioskurenpaares sich zuzog, das auch ihn mit einigen Xenien bedachte (vgl. bei Boas, Schiller und Goethe im Xenienkampfe, Nr. 22. 87. 141. 150. 151. 152). Auch konnten diese Angriffe, welchen er mit Ruhe und klüglicher Defensive und nicht ohne Glück begegnete, sein gutes Verhältniß zu den beiden Dichtern nicht stören, wie denn Schiller durch Campe’s Vermittelung endlich im Jahre 1798 das Bürgerdiplom der französischen Republik erhielt, nachdem es fünf Jahre lang vergeblich an die Adresse des sieur Gille zu gelangen versucht hatte. Im Mai 1813 übergab C. den Schluß der zweiten Auflage seines Wörterbuchs seinem Schwiegersohn Fr. Vieweg mit den Worten: „Hier, lieber Sohn, haben Sie die letzten Bogen, aber damit auch meine letzte Kraft.“ In der That verfiel er von nun an mehr und mehr in Geistesschwachheit und Apathie, während der Körper fast wuchernd vegetirte, bis am 22. October 1818 der Tod diesem traurigen Zustand ein Ende machte. Er wurde in der mit Erlaubniß des Herzogs in seinem geliebten Garten angelegten Familiengruft beigesetzt. Gern blickt man von dem so trüben Ende auf das Bild zurück, welches im Jahre 1793 der damals neunzehnjährige Perthes von dem Wesen und Familienleben des Mannes entworfen hat: „Herrn Educationsrath Campe fand ich noch weit über das Ideal erhaben, das ich mir vom Verfasser des Theophron gemacht hatte. Er ist ein langer, hagerer, aber schöner Mann; Würde ist über [737] sein ganzes Wesen verbreitet; ein nur auf Vernunft beruhendes Betragen leuchtet aus der kleinsten seiner Handlungen hervor. Am meisten trägt zur Verherrlichung seiner Familie seine Frau bei, welche die feinste Bildung der großen Welt mit dem besten Herzen und die vortrefflichsten Kenntnisse mit den Pflichten der sorgsamsten Hausfrau zu verbinden weiß.“

Die Hauptquelle für Campe’s Biographie bilden seine eigenen Schriften, namentlich seine Briefe und die in die Sammlung merkwürdiger Reisebeschreibungen aufgenommenen Beschreibungen seiner eigenen Reisen. Sonst ist zu vergleichen: Emil Hallier, J. C. Campe’s Leben und Wirken, Bausteine zu einer Biographie. Soest 1862. Jördens, Lexikon deutscher Prosaisten und Dichter, I. S. 279–293. Schröder, Lexikon der Hamburgischen Schriftsteller, I. S. 494–497. Seine Schriften, von welchen nur die wichtigsten oben namhaft gemacht sind, werden noch vollständiger als in den zuletzt genannten Büchern im Verlagskatalog der früher Campe’schen, jetzt Vieweg’schen Buchhandlung aufgeführt, wo ihr Verzeichniß, obwol einzelne in anderem Verlage erschienen sind, vier Seiten füllt.[1]

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 737. Z. 16 v. o.: Eben erschien: J. Leyser, Joach. Heinr. Campe. Ein Lebensbild aus dem Zeitalter der Aufklärung. 2 Bände. Braunschweig 1877. [Bd. 5, S. 795]