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ADB:Hornemann, Friedrich

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Artikel „Hornemann, Friedrich Konrad“ von Friedrich Ratzel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 149–150, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hornemann,_Friedrich&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 08:02 Uhr UTC)
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Hornemann: Friedrich Konrad H., Afrikareisender, geb. im Oktober 1772 als Sohn eines Predigers zu Hildesheim, studirte zu Göttingen Theologie und erhielt dann in Hannover eine Anfangsanstellung, in der er durch Selbstbelehrung sich derart in die Probleme der Geographie Innerafrikas vertiefte, daß er sich 1795 an Blumenbach mit der Bitte wandte, ihn der African Association in London zum Zweck einer Forschungsreise nach Innerafrika zu empfehlen. Blumenbach fand in ihm einen Mann, „der nie selbst erfahren hatte, was Krankheit sei, der aber trotz seiner athletischen abgehärteten Constitution bei allen körperlichen Anstrengungen dennoch sorgfältig für seine Gesundheit wachte, [150] der sich längst aus Princip an Frugalität und an Entbehrung mancher kleiner Bedürfnisse gewöhnt hatte, der ein glückliches munteres Humor mit gesetzter männlicher Ueberlegung und einer seltenen Festigkeit des Charakters verband; der schon jetzt mit soliden, zu einem solchen Unternehmen recht zweckmäßigen Kenntnissen ausgerüstet war, überdem auch eine ungemeine Anstelligkeit und selbst Kunstfertigkeit in nützlichen mechanischen Dingen besaß.“ Auf Blumenbach’s Rath legte H. dem Präsidenten der African Association, Banks, seinen Plan zu einer afrikanischen Reise vor, welcher günstig aufgenommen wurde. Vom Sommer 1796 bis Februar 1797 bereitete er sich dann in Göttingen noch weiter vor und reiste im letzteren Jahre über London, wo seine Persönlichkeit den besten Eindruck machte, Paris und Marseille nach Kairo, um hier das Studium des Arabischen und andere Vorbereitungen zur Reise zu betreiben. 1798 traf er hier mit Napoleon Bonaparte zusammen, der ihm Pässe ausstellen ließ und ihm sogar Geld zu seinem Unternehmen anbot. Unter dem Schutz der Ruhe, welche durch den Einzug der Franzosen hergestellt worden, verließ H. Anfang September 1798 Kairo in Gesellschaft seines deutschen Dieners Freudenburg in einer Handelskarawane, in welcher er selbst als muhammedanischer Kaufmann auftrat. Die Karawane betrat am 8. September die Wüste, erreichte am 11. Jahudie, am 15. Umefogeir, am 21. Siwah und am 30. Audschila. In beiden letzteren Oasen hielt er sich mehrere Tage auf, und hat in seinem Tagebuch ausführliche Schilderungen derselben wie auch der Wüstenstrecke gegeben, welche er durchzog. Ueber Temissa und Zeila kam er nach flüchtiger Erforschung einiger Glieder des Harutschgebirges am 17. November in Mursuk an, von wo er nach mehrmonatlichem Aufenthalte zur sicheren Besorgung seiner Tagebücher auf der Karawanenstraße nach Tripolis reiste. Er kam Mitte August dort an und war am 20. Januar 1800 wieder in Mursuk zurück, wo er der Bornukarawane sich anzuschließen dachte. Die afrikanische Gesellschaft erhielt noch Briefe vom 20. Febr. und 6. April. In demselben Jahre starb er in Mursuk am Fieber. – Hornemann’s Tagebuch von seiner Reise Kairo-Mursuk, nebst Einzelaufsätzen über verschiedene Gegenstände nordafrikanischer und sudanischer Länder- und Völkerkunde wurde von der afrikanischen Gesellschaft in englischer Uebersetzung (London 1802) herausgegeben. Aus der deutschen Urschrift gab es C. König heraus (Fr. Hornemann’s Tagebuch seiner Reise von Kairo nach Mursuk. Mit 2 Karten. Weimar 1802). Weiteres besitzt man von H. nicht. Die Bedeutung dieses Reisenden liegt darin, daß er als der erste wissenschaftlich forschende Europäer den Weg Kairo-Mursuk und Mursuk-Tripolis beschritt, die erste direkte Nachricht über Audschila und Mursuk nebst einer reichen Menge von Erkundigungen über die Länder südlich, westlich und östlich von Mursuk mittheilte, welche für spätere Erforscher bis auf Barth und Vogel herab von Werth gewesen sind. H. gehört zu den ersten jener durch A. v. Humboldt repräsentirten Gruppe moderner Reisenden, die gründliche wissenschaftliche Vorbildung mit Vielseitigkeit der Interessen verbinden. Seine Darstellung ist von einer für seine Zeit bemerkenswerthen Einfachheit, Klarheit und Sachlichkeit.

Allgemeine Geographische Ephemeriden 1798 (Blumenbach’s Nachrichten über H.). Vorrede und Einleitung zu der deutschen Ausgabe des Reisetagebuches.