ADB:Hugo Spechtshart von Reutlingen

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Artikel „Spechtshart, Hugo“ von Theodor Schön in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 35 (1893), S. 77, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hugo_Spechtshart_von_Reutlingen&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 13:17 Uhr UTC)
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Spechtshart: Hugo S., geboren 1285 in Reutlingen, erhielt, wie es scheint, in Prag seine Bildung und ward Caplan und Priester der Frühmesse in seiner Vaterstadt. Er verfaßte 1330 ein „Speculum grammaticale metricum“, ein grammatikalisches Lehrgedicht (nur Handschrift), 1332 „Flores musicae omnis cantus Gregoriani“, ein an die Lehre des Guido von Arezzo angelehntes, im Mittelalter viel gebrauchtes Lehrbuch des Meßgesanges und der Musik, herausgegeben von Karl Beck als 89. Publication des Litterarischen Vereins, Tübingen 1868; endlich 1347 und in den folgenden Jahren eine erst neuerdings in der kaiserlichen Bibliothek zu St. Petersburg aufgefundene, gereimte Weltchronik, die als bequemes Handbuch für junge Cleriker dienen sollte, aber nur für die Zeit Ludwig’s des Baiern und die ersten Jahre Karl’s IV. von historischem Werth ist (herausgegeben von Karl Gillert in den Forschungen zur deutschen Geschichte XXI, Seite 21 ff.; Noten dazu in Boehmer, Fontes IV, 137 ff.). Von seinem sonstigen Leben ist wenig bekannt. Am 26. October 1331 erwarb er das Patronatsrecht der Kirche zu Honau. 1324, 1338 sang er in Reutlingen trotz des Interdicts die Messe, gerieth deshalb in den Bann, von welchem er 1348 nebst andern Geistlichen durch Bischof Friedrich von Bamberg losgesprochen wurde. Am 28. September 1354 erscheint er als Patron der Caplanei in Unterhausen. 1358 besaß er in Reutlingen ein Haus und am 12. Mai 1359 stiftete er die zweite Präbende an der Nicolaus-Kapelle in Reutlingen. In letzterem oder dem folgenden Jahre starb er. Sein Neffe, der Knabenlehrer Konrad S. († am 9. Januar 1395) versah seine Werke mit Glossen. Ein anderes Glied dieser Familie, Magister Lucas S., war 1477 Leibarzt des Grafen Eberhard von Württemberg und Ehrenmitglied der Universität Tübingen; er starb nach dem Jahre 1500.

Lorenz, Deutsche Geschichtsquellen 1886, I, S. 61. – Ch. F. Stälin, Wirtembergische Geschichte III, 211, 757. – P. Fr. Stälin, Geschichte Württembergs I, S. 108. – Gayler, historische Denkwürdigkeiten I, 22, 162. – Das Königreich Württemberg III, 356. – Litterarische Beilage des Staatsanzeigers für Württemberg 1887, Seite 126 (P. Fr. Stälin). – Reutlinger Gymnasialprogramm 1886/1887, Seite 22 (K. Friderich). – Reutlinger Geschichtsblätter Jahrg. III, 87.