ADB:Hügel, Karl Alexander Freiherr von
Endlicher, Fenzl, Heckel, Schott u. A. veranlassend. Während dieser Zeit spielte er auch in der aristokratischen Gesellschaft Wiens eine hervorragende Rolle und verkehrte namentlich mit dem Fürsten Metternich vielfach. Im Frühlinge des J. 1848 ging H. ebenso wie Fürst Metternich nach England; 1849 wurde er zum österreichischen Gesandten in Toscana ernannt, 1859 kam er in gleicher Eigenschaft nach Brüssel. 1867 trat H. in den Ruhestand und verlebte die letzten Jahre seines Lebens in England. Nebst zahlreichen kleineren Publikationen veröffentlichte H. namentlich zwei größere Werke. Dieselben sind: „Kaschmir und das Reich der Siek“ (4 Bde. 1840–42); ferner „Der stille Ocean und die spanischen Colonien im indischen Archipel“ (1 Bd. 1860). Eine besondere Vorliebe widmete H. der Horticultur; im Vereine mit Joseph Freiherrn v. Jacquin gründete er 1827 die k. k. Gartenbaugesellschaft in Wien und gab 1837 ein „Botanisches Archiv“ heraus, welches Abbildungen und Beschreibungen seltener in den Gärten Oesterreichs cultivirter Gewächse enthält.
Hügel: Karl Alexander Anselm Freiherr v. H., Staatsmann, Reisender und Naturforscher, geb. am 25. April 1796 zu Regensburg, † am 2. Juni 1870 zu Brüssel. Er studirte in Heidelberg die Rechte, trat 1811 in die österreichische Armee, nahm an den Kriegen gegen Napoleon I., später an dem Feldzuge nach Neapel theil (1820–21), wurde als Diplomat mehrfach verwendet, avancirte bis zum Major und verließ 1824 die militärische Laufbahn, um sich zu einer großen Reise nach dem Oriente vorzubereiten. Dieselbe wurde 1830 angetreten. H. durchzog Vorderindien nach mehreren Richtungen, wandte sich dem Himalaya zu und schloß seine Reisen in Asien mit dem Besuche von Kaschmir ab (1835). Von Ostindien aus segelte H. 1833 nach Australien, verweilte namentlich am König-Georgs-Sunde sowie am Schwanenflusse längere Zeit und kehrte über die Philippinen nach Calcutta zurück. Die Rückreise nach Europa wurde 1836 über das Cap der guten Hoffnung und St. Helena angetreten. In Wien traf H. zu Anfang des J. 1837 ein. Die Ausbeute dieser Reise in naturgeschichtlicher sowie in ethnographischer Beziehung war sehr reich, wie dies die umfangreichen, den k. k. Hofmuseen Wiens einverleibten botanischen und zoologischen Sammlungen, ferner die mitgebrachten Handschriften, Druckwerke, Münzen, Webereien, Waffen, Tempelgeräthe, Schmucksachen etc. beweisen. Auch sehr viele lebende Pflanzen, namentlich aus Australien, sendete H. nach Europa und cultivirte sie in seiner Villa zu Hietzing nächst Wien. Dadurch wurde sein Garten ein wahres Eldorado und erfreute sich eines europäischen Rufes. Bis zum J. 1848 verweilte H. in Wien, theils mit der Herausgabe seines Reisewerkes beschäftigt, theils die Bearbeitung einzelner Partien seiner mitgebrachten Sammlungen durch verschiedene Gelehrte, wie Bentham,- Alfred v. Reumont, Biographische Denkblätter. – Vehse, Geschichte des österr. Hofes und Adels, X. S. 93. – A. Neilreich, Verhandl. d. zool.- botan. Verein. in Wien, V. (1855) S. 69. – Wurzbach, Biograph. Lexikon d. österr. Kaiserstaates, IX. S. 402.