ADB:Irmina
König Dagoberts I. (622–638) und Stifterin des Klosters Oeren (ad horreum, weil hier königliche Scheunen, Vorraths- und Kornkammern lagen) zu Trier gewesen sein. Man hat sich dafür namentlich auf eine Schenkungsurkunde Dagoberts I. von 633 berufen, welche durch die ihr von Henschen und Papebroch, wie von den Benedictinern gewidmete paläographische Untersuchung eine gewisse Berühmtheit erlangt hat, deren Unechtheit aber jetzt längst erwiesen ist (s. Görz, Mittelrhein. Regesten Nr. 73, S. 31). Historisch ist nur festzustellen, daß zu Ende des 7. und zu Anfang des 8. Jahrhunderts eine Aebtissin I. oder Ermina in dem Kloster lebte, von welcher Schenkungsbriefe aus den Jahren 698 (Görz, a. a. O., Nr. 110 u. 111), 699 (ebend. Nr. 113) und 704 (ebend. 114 u. 115) zu Gunsten des von ihr für Bischof Willibrord in Echternach an der Saur (Epternacus) gestifteten Klosters vorliegen. Die im Echternacher goldnen Buch von 1191 (jetzt in Gotha) enthaltene Vita (f. 23) nennt sie gloriosa virgo Irmina primi et inclyti regis Dagoberti fuit de Nanthilde filia, documentirt sich also sofort als ein Elaborat auf Grund der falschen Dotationsurkunde von 633. Das von mir herausgegebene Fragment Trierischer Geschichtschreibung aus dem 11. Jahrhundert (Bonn. Jahrb. XLII. 133) läßt sie als Tochter des Königs Dagobert und der Nantild und als Schwester der Regentrudis und Adela, der Aebtissin von Pfalzel, erscheinen. Daß I. das Kloster in Oeren nicht gestiftet, steht urkundlich fest; es bestand schon längere Zeit vor ihr und führte später nur ihren Namen, St. Irmina, weil es ihr ohne Zweifel seinen Hauptbesitz verdankte. Was sonst Trithemius von Irmina’s Verlobung, dem Tode ihres Bräutigams u. s. f. zu berichten weiß und ihm Brower (Metropol. eccl. Trev. I. 557) nachschreibt, dürfte müßige Erfindung sein. Endlich ist der Nachricht zu gedenken, welche I. in Weissenburg im Unterelsaß sterben läßt und sie als Stifterin auch dieser Abtei bezeichnet. Die Tradd. Wizenburg. ed. Zeuss p. 337 enthalten in dem Reliquienverzeichniß die Angabe: corpus integrum sancte yrmine virginis filie Dagoberti regis, ohne weitere Mittheilungen über das Grab. Solche finden sich dann bei Coccius, Dagobert. c. 18 mit der Grabschrift: Hic reconditum est integrum | corpus b. Irminae virginis filiae Dagoberti regis Francorum funda, toris huius monasterii. Das Haupt der Heiligen [585] soll nach Sponheim gekommen sein, was Trithemius Veranlassung gab, von ihr zu sprechen. Die Weissenburger Inschrift, welche auch von Henschen (De Dagoberto libr. II. c. 10–13), Brower (Ann. Trev. I. 608) u. s. f. aufgeführt wird, war schon zu Zeiten Laguille’s (Hist. d’Alsace I. 71) verschwunden. Das Trierische Brevier feiert den Todestag der hl. I. auf den 18. December, doch geben ihm ältere Kalendarien, wie diejenige des ältesten gedruckten Breviarium Trevirense (Basel 1502) auf den 24. desselben Monats. – Eine handschriftliche Vita s. Irmine auctore Dietr. Hoffmann (17. Jahrh.) bewahrt das Prov.-Archiv zu Koblenz.
Irmina, die heilige, soll nach älteren Annahmen eine Tochter- Vgl. außer dem oben angeführten Material noch Rettberg, KG. Deutschlands, I. 477. Clouet, Hist. eccl. de la prov. de Trèves, II. 78. 80. Marx. II. 1. S. 461. Liehs, Leb. Trierischer Heiligen, I. 150.