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ADB:Ittenbach, Franz

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Artikel „Ittenbach, Franz“ von Moritz Blanckarts in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 644–645, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ittenbach,_Franz&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 16:10 Uhr UTC)
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Ittenbach: Franz I., Historienmaler, geb. am 18. April 1813 zu Königswinter, † am 1. December 1879 zu Düsseldorf. Er widmete sich zuerst dem Kaufmannsstande, ging aber bald zur Kunst über und bezog, nachdem er einen Sommer hindurch in Köln Unterricht im Zeichnen genommen, im Winter 1832 die Akademie in Düsseldorf, wo Theodor Hildebrandt und später der Director W. v. Schadow seine Lehrer wurden. Von vornherein pflegte er ausschließlich die religiöse Historienmalerei, zu deren tüchtigsten Vertretern er bald gehörte. Eine zweiundeinhalbjährige Reise in Italien, die er im Herbst 1839 mit Schadow und Karl Müller unternahm, und ein längerer Aufenthalt in München förderten wesentlich seine Ausbildung, ohne indessen seine individuelle Auffassungsweise zu beeinflussen. I. befaßt sich in seinen Gemälden mehr mit der Darstellung von heiligen Personen in ihrem allgemeinen Charakter, als mit größeren Begebenheiten, die ihm, wenn er sie einmal behandelte, auch nicht so gut gelangen, wie die ersteren. Seine hauptsächlichsten Vorzüge beruhen in einer überaus innigen Empfindung, Lieblichkeit des Ausdrucks, Sorgfältigkeit der Behandlung und großer Einfachheit in der Anordnung und in den Motiven. Seine Zeichnung ist stets edel und correct, seine Farbe anspruchslos und von wohlthuender Harmonie und seine Auffassung bekundet eine aus innerster Ueberzeugung stammende Gläubigkeit. Seine künstlerischen Verdienste fanden allseitige Anerkennung. Die Könige von Preußen und Belgien verliehen ihm Orden, ersterer auch den Professortitel, die Wiener Akademie ernannte ihn zum Mitglied und auf den Ausstellungen von Besançon, Köln (1861) und Berlin [645] (1868) erhielt er Medaillen. I. hat neben seinen Oelgemälden auch lobenswerthe Frescobilder geschaffen, er war mehrere Jahre hindurch mit Deger und den Brüdern Karl und Andreas Müller bei den Wandmalereien in der St. Apollinariskirche bei Remagen am Rhein beschäftigt, wo er die Einzelfiguren des hl. Apollinaris, des Apostels Petrus und der vier Evangelisten ausführte, denen sich „Joachim und Anna“, „Die kleine Maria, die sich dem Tempeldienst widmet“, „Die Grablegung Mariä durch die Apostel“, „Die Darstellung Christi im Tempel“, „Der junge Christus unter den Schriftgelehrten“ und „Petri Schlüsselamt“, als reichere Compositionen anreihen. Auch in der Quirinuskirche in Neuß malte er 1864 vier Altarbilder al fresco. Von seinen sehr zahlreichen Oelbildern dienen ebenfalls die meisten als Altarblätter. In Königsberg, Düsseldorf, Breslau, Wien, Bonn, Baden-Baden, Köln und anderen Orten befinden sich in verschiedenen Kirchen und Kapellen werthvolle Arbeiten von ihm. Unter den kleineren Staffeleibildern sind namentlich „Die heilige Familie in Aegypten“ (1868, in der preußischen Nationalgallerie, gestochen von R. Stang) und mehrere Darstellungen der Madonna mit dem Kinde hervorzuheben, die er stets mit besonderer Vorliebe behandelte. Auch als Bildnißmaler hat sich I. ausgezeichnet. Seine Porträts des Erzbischofs Clemens August von Köln, der Königin Stephanie von Portugal u. A. stehen seinen religiösen Gemälden würdig zur Seite.

R. Wiegmann, Die königl. Kunstakademie zu Düsseldorf (Düsseldorf 1856). Wolfgang Müller von Königswinter, Düsseldorfer Künstler aus den letzten 25 Jahren (Leipzig 1854).