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ADB:Jacobson, Israel

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Artikel „Jacobson, Israel“ von Berthold Stern. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 619, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jacobson,_Israel&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 22:53 Uhr UTC)
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Jacobson: Israel J., geb. am 17. October 1768 zu Halberstadt, † am 14. September 1828 zu Hannover, Förderer der Judenemancipation. Von seinem Vater Israel Jacob J. (geb. 1729, † 1803) zum Rabbiner bestimmt, wurde J. durch die Bekanntschaft mit den Mendelssohn’schen Schriften früh von diesem Berufe abgewendet. Nachdem er in Braunschweig ein Handlungshaus gegründet hatte, wurde er der Nachfolger seines Schwiegervaters Herz Samson als braunschweigischer Hoffactor und Kammeragent. Er trat für die Verbesserung der Lage seiner Glaubensgenossen ein und erwirkte die Aufhebung des Leibzolles der Juden im Braunschweigischen (1803) und Badischen (1804). (In den meisten anderen deutschen Staaten wurde diese schmähliche Abgabe in den J. 1804–6 in Folge der Bemühungen des kurhessischen Hoffactors und Isenburgischen Kammeragenten Wolf Breidenbach abgeschafft.) Im J. 1801 gründete J. die Erziehungsanstalt in Seesen am Harz zu dem ausgesprochenen Zwecke, die Zöglinge derselben und mittelbar auch weitere Kreise der Juden dem Handelsgeiste zu entfremden und sie auf den Ackerbau und das Handwerk hinzulenken. Die Schule hat sich im Laufe der Zeit in eine Realschule verwandelt und nimmt unter ihren Freischülern und Pensionären auch christliche Zöglinge auf. Nach dem Tode des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand und der Einverleibung Braunschweigs in das Königreich Westphalen ging J. auf das dringende Zureden einflußreicher Freunde nach Kassel, um von dort aus für die Verbesserung der Lage seiner Glaubensgenossen und ihre sittliche Hebung zu wirken. Hier wurde er, nachdem die Juden das Bürgerrecht erhalten hatten, als Präsident an die Spitze eines Consistoriums gestellt, welches nach Art des Pariser Sanhedrins die Gemeindeverhältnisse ordnen, die Schulen verbessern, den Gottesdienst regeln sollte. Nach dem Aufhören des Königreichs Westphalen trat J., vielfach in seinen Erwartungen getäuscht, in das Privatleben zurück und zog nach Berlin. Hier suchte er für Herstellung eines veredelten Gottesdienstes zu wirken, um den unter den aufgeklärten Juden einreißenden Indifferentismus zu bekämpfen. Der von ihm und dem Banquier Herz Beer eingerichtete Privattempel wurde indessen im J. 1823 auf königlichen Befehl geschlossen. Tief verstimmt zog sich J. nach Hannover zurück und starb daselbst am 14. September 1828.

Berthold Stern.