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ADB:Jaffé, Theodor Julius

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Artikel „Jaffé, Theodor Julius“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 732–733, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jaff%C3%A9,_Theodor_Julius&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 09:09 Uhr UTC)
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Jaffé *): Theodor Julius J., Schauspieler, wurde in Berlin am 17. August 1823 als Sohn eines jüdischen, vermuthlich aus Marienwerder [733] dahin übergesiedelten Kaufmanns geboren. Nach dem Willen seines Vaters sollte er Jurist werden. Da er aber eine schöne Baßstimme besaß, entschloß er sich Sänger zu werden und zur Bühne überzugehen. Er nahm in Berlin bei Kugler und Joseph Elßler Gesangsunterricht und setzte seine Studien später in Wien bei Gentiluomo fort. Im J. 1844 trat er in Troppau zum ersten Mal auf der Bühne auf. Auch in Lübeck, Halle, Magdeburg und Köln, wohin er der Reihe nach verschlagen wurde, wirkte er hauptsächlich als Bassist, aber obwol er dem Publicum gefiel, so erkannte er doch mehr und mehr, daß ihn seine Begabung auf das recitirende Drama hinwies. Im J. 1848 wurde er an das Hoftheater in Weimar engagirt, wo er sich allmählich zu einem bedeutenden Schauspieler entwickelte. In den Jahren 1853 bis 1858 finden wir ihn als ersten Charakterspieler und Regisseur am Theater in Breslau thätig. Die nächsten sieben Jahre verbrachte er am Hoftheater in Braunschweig, von wo er am 1. Juni 1864 als Nachfolger Dawison’s an das Dresdener Hoftheater berufen wurde, dem er bis zu seiner Pensionirung am 3. December 1894, also volle dreißig Jahre lang, als ein zwar nicht besonders genialer, aber äußerst brauchbarer, gewissenhafter und fleißiger Künstler angehörte, gleich tüchtig in ernsten wie in heiteren Charakterrollen, ebenso als Mensch wie als Schauspieler geachtet. Nach seiner Pensionierung setzte er seine Thätigkeit als Lehrer der Schauspielkunst am königl. Conservatortum in Dresden noch fort, zu der ihn seine gründliche wissenschaftliche Bildung besonders befähigte. Er starb am 11. April 1898 nach schweren, körperlichen Leiden.

Illustrirte Zeitung. Leipzig 1870, Bd. 54, Nr. 1388, S. 102. – Dresdensia. Dresden 1893, Nr. 33, S. 1. – Dresdener Rundschau 1894, Nr. 49, S. 7; 1898, Nr. 16, S. 1. – A. Kohut, Das Dresdner Hoftheater in der Gegenwart. Dresden und Leipzig 1888, S. 154–156. – Neuer Theater-Almanach. Berlin 1899, S. 169. – Tagebuch der königl. sächsischen Hoftheater vom Jahre 1898. 82. Jahrg. Dresden 1899, S. 110 bis 112. – Ludwig Eisenberg, Großes Biographisches Lexikon der deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig 1903, S. 469–470.

[732] *) Zu S. 621.