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ADB:Jaspis, Albert Sigismund

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Artikel „Jaspis, Albert Sigismund“ von Hermann Petrich in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 633–634, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jaspis,_Albert_Sigismund&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 14:04 Uhr UTC)
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Jaspis: Albert Sigismund J., Dr. theol., pastoral-theologischer Schriftsteller, Generalsuperintendent von Pommern, geboren am 15. Februar 1809 in Nossen bei Freiberg a. Mulde, † am 20. December 1885 in Stettin. In sorgenvoller Kindheit unter unglücklichen häuslichen Verhältnissen – der Vater war Justitiar und Notar des Geburtsorts, die Erziehung des einzigen Sohnes lastete aber ausschließlich auf der frommen Mutter – und in entbehrungsreicher Gymnasialzeit zu Freiberg empfing sein Charakter die erste [634] Prägung, das Peinliche und Ueberängstliche, das ihm sein Leben lang anhing. Aber auch die solide Kenntniß der alten Sprachen, die ihn später auszeichnete, brachte er von der Schule mit auf die Universität Leipzig, die er Ostern 1827 bezog. Nach kurzer Hauslehrerarbeit bei und in Leipzig, wo ihm der Oberpfarrer Dr. Fr. Aug. Wolf, dessen 6 Bände Predigten er neben Dräseke, Theremin, Krummacher und Harms auch später fleißig studirte und empfahl, homiletisches Vorbild wurde, und nach wohlbestandenem Examen wurde er 1832 vor seiner Ordination Katechet und Nachmittagsprediger an St. Peter in Leipzig und erhielt dann im Juli 1835 von dem Fürsten von Schönburg das Pfarramt Lugau, von wo er 1838 in das Diakonat von Lichtenstein bei Zwickau trat, mit dem das Pfarramt Rödlitz verbunden war. Er hatte gleich im Anfang seiner Amtszeit den Weg aus dem öden Rationalismus zum lebendigen Bibelglauben gefunden. In dem meist von Strumpfwirkern bewohnten Städtchen entfaltete er eine tief- und weitreichende pastorale Wirksamkeit. Elberfelder Kaufleute hörten davon auf der Leipziger Messe. So wurde er Ostern 1845 an die evangelisch-lutherische Kirche nach Elberfeld berufen. In dem kirchlich bewegten Wupperthal fand er als Prediger, Katechet und Seelsorger seine Hochschule und gab seinen „Katechismus“, eine in der Entwicklung des kirchlichen Unterrichts epochemachende Arbeit, heraus (1. Aufl. 1853, Elberfeld, später Köln a. Rh., 83. Aufl. 1902). Durch den sächsischen Generalsuperintendenten D. Möller, der ihn auf Generalvisitationen kennen gelernt hatte, dem Minister v. Raumer empfohlen, wurde er im April 1855 Generalsuperintendent von Pommern. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Bischof D. Ritschl (s. A. D. B. XXVIII, 661 ff.) jeder Repräsentation abhold und ungewohnt, von seiner gleichgesinnten Gattin darin bestärkt, legte er den Schwerpunkt seines Amtes in die vorbildliche Predigt und Katechese und in die Pflege des theologischen Nachwuchses. Seine Jugendunterredungen, in denen er auch die Stumpfsten zum Verständniß und Zeugniß für die christliche Heilswahrheit aufweckte, waren ihm die Uebungsschule seiner Predigt, die mit „Katechismuseinfalt“ die Gewissen zu treffen wußte. Eine Anzahl kleiner Schriften vom Bibellesen, von der Seelsorge an Confirmanden und Confirmirten (Verlag: Hauptverein für christliche Erbauungsschriften, Berlin C) enthalten die Grundgedanken seiner pastoral-theologischen Anschauung und Thätigkeit. Er starb im Amt, in dessen Pflichten er seine Kräfte zerrieb.

Biographie in: Erinnerungen an eine Zeit, wo es trübe und dunkel ist. Cöln a. Rh. 1886. – Bilder aus dem kirchlichen Leben in Pommern, Bd. 1. Stettin 1895, S. 205–217. – Handschriftliches.