ADB:Jongeling, Gaspar

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Artikel „Jongeling, Gaspar“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 499–500, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jongeling,_Gaspar&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 07:56 Uhr UTC)
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Jongeling: Gaspar J., kirchlicher Schriftsteller in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Zu Antwerpen um das J. 1605 geboren, trat er daselbst in den Cistercienserorden, kam später in das Kloster Altenberg im Berg’schen Herzogthum der preuß. Rheinprovinz und wurde bald darauf Doctor der Theologie. Dann erlangte er die Würde eines Abtes zu Disibodenberg[WS 1] in der Rheinpfalz, in der Nähe der Dörfer Staudernheim und Sobernheim, eines der ältesten und berühmtesten Klöster Deutschlands. Durch die Folgen des dreißigjährigen Krieges war es verarmt und fast aller seiner Einkünfte beraubt; J. versuchte diese wieder flüssig zu machen. Schon nach zwei Jahren überließ er aber seine Rechte auf die Abtei dem Johann Caramuel y Lobkowitz (vgl. Bd. III. S. 779). J. trat dagegen an die Spitze der damals unter österreichischer Herrschaft stehenden Abtei Eusersthal[WS 2], welche (ursprünglich Utersthal, Usserthal und lateinisch Uterina vallis) gleichfalls in Pfalzbaiern, eine Stunde nördlich der Stadt Annweiler gelegen, 1148 gegründet worden war. In Betreff der Wiederbesetzung der daselbst erledigten Abtswürde war selbst Sigismund, Erzherzog von Tirol, zu Jongeling’s Gunsten zurückgetreten („cedente in favorem ejus ipso Sigism. Archid. Austrio-Tyrolensi“), wol aus Achtung vor der Gelehrsamkeit des Mannes, der bereits sein großes Werk über die Cistercienserabteien veröffentlicht hatte. Allein auch in dieser Würde verblieb J. nur bis 1648. Denn durch den westfälischen Frieden gelangte das Kloster mit allen seinen Einkünften an den Kurfürsten der Pfalz. Die erste französische Revolution veräußerte und zersplitterte vollends die Güter und Gefälle dieser Abtei, nachdem schon vorher, im Bauernkriege, Kloster und Wohnungen mehrmals verwüstet und zerstört worden waren. Um J. zu entschädigen, verlieh ihm Kaiser Ferdinand III. anderweitige Benefizien in Ungarn, namentlich ein Canonicat an der Kathedralkirche zu Raab und beehrte ihn außerdem mit dem Titel eines kaiserl. [500] Historiographen mit entsprechendem Jahrgehalte. Nachdem er seit 1659 zu Wien gelebt hatte, zog er, durch Arbeiten, Reisen und Krankheiten erschöpft, zurück in seine Vaterstadt Antwerpen, wo er, 64 Jahre alt, starb, nachdem er 45 Jahre Mönch gewesen und 30 Jahre lang die Abtswürde bekleidet hatte. Sein marmornes Epitaph befindet sich in der dortigen Kirche „Peter Pots“. Unter seinen Schriften, alle in lateinischer Sprache abgefaßt und in Folio gedruckt, ist sein erstes und Hauptwerk die „Notitiae Abbatiarum Ord. Cisterc. per Orb. univ. libri X“, Colon. 1640, worin er den Ursprung und das Wachsthum der einzelnen Klöster, deren Wohlthäter und Schenkungen ausführlich erzählt. Im folgenden Jahre veröffentlichte er: „Origines ac Progr. Ord. Cist. Abbat. Equestr. s. Militur. de Calatrava, Alcantara …“, diesem folgte 1644 „Purpura divi Bernardi repraes. Elogia … Pontif., Cardin. … ex Ord. Cisterc.“ und bald darauf „Purpura[WS 3] S. Bernardi“. Auch bearbeitete er mehrere genealogische Werke solcher fürstlicher Personen, welche irgend ein Cistercienserkloster gestiftet oder diesem Orden angehört hatten.

Dan. Ludw. Wundt, Magazin f. d. Gesch. der Churpfalz, I. 18–22. Remling, Urk. Gesch. d. ehemal. Abt. u. Klöster in Rheinbayern, I. 14–51; 184–215. Foppens, Bibl. belgica, I. 328–29.

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