ADB:Kalf, Willem
Houbraken giebt ihm das Zeugniß eines dienstgefälligen und zugleich unterhaltenden Mannes: „er war so beredt und wußte so mannigfaltige Erzählungen, daß Jeder Gefallen an seiner Gesellschaft fand. Auch war er gegen Jedermann dienstwillig, selbst wenn es sein eigener Schaden war, so daß seine Frau oft sagte, „er nehme mehr Rücksicht auf den Vortheil Anderer, als auf seinen eigenen“. Er malte Genredarstellungen und insbesondere die todte Natur; seine Genrebilder entnahm er solchen Kreisen, die ihm Gelegenheit gaben, sich in der zweiten Kunstweise auszuzeichnen, so insbesondere Kücheninterieurs, wo er allerlei Gefäße und Utensilien reichlich anbringen konnte. In der natürlichen Darstellung lebloser Gegenstände nimmt er eine bevorzugte Stellung ein; gern malte er, wie Houbraken berichtet, Gold-, Silber- und Perlmutterarbeiten, Hörner und Messergriffe aus Achat, die er so wunderbar darzustellen wußte, daß seine Arbeiten bei Kennern in großem Ansehen stehen. Hat er die Wirklichkeit naturwahr geschildert, so wußte er das Mannigfaltigste auch in Harmonie zu bringen. Solche Bilder mit Pokalen, Weingläsern, Gold- und Silbergefäßen, Kupfer- und Messinggeschirr, Muscheln und Früchten besitzen fast alle größeren Sammlungen, wie Dresden, Karlsruhe, Frankfurt, Mannheim, Gotha, Darmstadt u. a. m. In Amsterdam ist ein reizendes Bild dieser Art, eine silberne Vase, ein Porzellangefäß mit Orangen und Citronen, alles geschickt geordnet und kräftig gemalt. Louys stach nach ihm eine holländische Küche, darin Würste gemacht werden, Weisbrod gleichfalls eine Küche, Basan ein Tischgebet (ein sogen. Benedicite).
Kalf: Willem K., vorzüglicher Stilllebensmaler, geb. zu Amsterdam 1630, † ebd. 1693. Er war ein Schüler von Hendrik Pot.- Houbraken. Immerzeel. Parthey.