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ADB:Kaltschmied, Karl Friedrich

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Artikel „Kaltschmied, Karl Friedrich“ von Ernst Gurlt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 48–49, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kaltschmied,_Karl_Friedrich&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 07:10 Uhr UTC)
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Kaltschmied: Karl Friedrich K., herzogl. sachsen-weimarischer Geheimer Kammerrath und Professor der Anatomie, Chirurgie und Botanik zu Jena, war geboren am 21. Mai 1706 zu Breslau in Schlesien, wo sein Vater Christian Friedrich K., Kaufmann und später Obermühlschreiber war. Er besuchte von 1715–1726 das St. Elisabeth-Gymnasium seiner Vaterstadt, kam zu Ostern 1726 nach Jena, studirte Anfangs zwei Jahre lang Jura, wandte sich aber der Medicin zu und erwarb unter dem Präsidium des Hofraths Teichmeyer (mit der Dissertation „De cancro in specie mammarum“) 1732 den Doctorgrad. Im J. 1735 habilitirte er sich mit einer Streitschrift („Disp. med. de vulnere hepatis curato, cum disquisitione in lethalitatem vulnerum hepatis“) zum Privatdocenten, begann Vorlesungen zu halten und widmete sich neben der Praxis besonders der gerichtlichen Medicin, Chirurgie und Anatomie. Im J. 1736 ernannte ihn der Herzog von Sachsen-Eisenach, und im folgenden Jahre der Herzog von Sachsen-Weimar zu ihrem Hofrathe und Leibarzte und 1738 wurde er durch die Nutritoren der Universität, die sächsischen Fürsten, zum Professor extraordinarius ernannt, bei welcher Gelegenheit er ein Programm über die Verbesserung des Trokars (Progr. quo praelectiones suas futuro semestri [49] instituendas indicit, et emendati instrumenti chirurgici Troicar dicti, schema curatione virginis hydropicae praemittit“, 4. c. fig.). Ende September 1742 machte K. eine wissenschaftliche Reise durch Preußen, Kur- und Liefland nach St. Petersburg und kam im Mai 1743 zu Wasser über Lübeck zurück, um seine akademische Stellung in vollem Umfange wieder zu übernehmen. 1745 gab er eine kleine Schrift über die in der Weimarischen Stadt Rastenberg befindliche Heilquelle heraus; im März 1746 wurde ihm eine ordentliche medicinische Professur, jedoch noch ohne Stimme und Gehalt verliehen, was Beides im folgenden Jahre, nach einer eingetretenen Vacanz, hinzutrat und bei welcher Gelegenheit „pro loco“ er eine „Disp. de distinctione inter foetum animatum ex medicina forensi eliminanda“, 4. schrieb. Es folgte von jetzt ab in Kaltschmied’s litterarischer Thätigkeit eine große Reihe von 1747–1768 unter seinem Präsidium erschienenen Dissertationen, die ganz oder theilweise von ihm verfaßt waren und eine beträchtliche Anzahl von Programmen und Disputationen, die sich über die verschiedenartigsten Gegenstände aus der Chirurgie, Medicin, gerichtlichen Medicin etc. verbreiten. Vom August 1749 bis zum Februar 1750 war K. das gewählte Oberhaupt der Universität Jena; 1755 wurde er vom Herzog von Sachsen-Weimar zum Geheimen Kammerrath ernannt, auch erhielt er nach dem Tode des Hofrath Hamberger in demselben Jahre die Stelle des ersten Lehrers bei der Facultät, wie auch die Stelle eines Provincial-Physikus. Die fürstlich teutsche Gesellschaft schöner und höherer Wissenschaften wählte ihn 1761 zum Aufseher. Am 6. Novbr. 1769 starb K. plötzlich an einer Lungenaffection. – Wenn auch in keinem der von ihm vertretenen Fächer, unter denen die Chirurgie und gerichtliche Medicin von ihm mit Vorliebe behandelt wurden, K. von epochemachender Bedeutung gewesen ist, so hat er doch als Gelehrter, als Lehrer und als Arzt bei seinen Zeitgenossen einen guten Namen hinterlassen und ist als Verfasser von kleinen Gelegenheitsschriften überaus fruchtbar gewesen, während größere Werke von ihm nicht vorliegen.

Vgl. (J. C. Mylius) Das in dem Jahre 1743 blühende Jena, Jena (1743). S. 162. – F. Börner, Nachrichten von ... Jetztlebender berühmter Aerzte und Naturforscher, Bd. 2. 1752. S. 377, 781; Bd. 3. 1753. S. 427, 702; Baldinger’s Ergänzungen dazu 1773. S. 84. – J. G. Meusel, Lexikon der von 1780–1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller, Bd. 6. 1806. S. 407. – H. W. Rotermund, Fortsetzung und Ergänzung zu C. G. Jöcher’s Allgem. Gelehrten-Lexicon, Bd. 3. 1810. S. 68. – Ein Verzeichniß von Kaltschmied’s Schriften findet sich, außer in den vorstehenden Quellen, auch in Alb. von Haller, Bibliotheca chirurgica, T. II. 1775, p. 184. 626.