ADB:Kanngießer, Peter Friedrich
[80] angestellt, habilitirte er sich 1814 als Docent an der Breslauer Universität und ward 1817 als Professor der Geschichte nach Greifswald berufen, wo er am 7. April 1833 verstarb. Während seines Aufenthaltes in Schlesien war er zuerst im Gebiete der epischen und lyrischen Poesie thätig und veröffentlichte in dieser Richtung unter Anderem seine Dichtung „Tataris, oder das befreiete Schlesien, in 18 Gesängen“, 1811, sowie zwei Bücher Oden, 1814. Auch war er bemüht, durch zahlreiche Beiträge für Zeitschriften und als Herausgeber periodischer Blätter, unter Anderem des Breslauer Tagebuchs, 1809, seine vielseitigen Kenntnisse in populärer Weise zu verbreiten. Seitdem er jedoch an der Universität lehrte, richtete er seine Aufmerksamkeit mehr auf das philologische Studium und ließ einen „Grundriß der Alterthumswissenschaft“, 1815, und eine litteraturgeschichtliche Abhandlung „Die komische Bühne von Athen“, 1817, sowie viele Beiträge zur Encyklopädie von Ersch und Gruber erscheinen. Nach seiner Uebersiedelung an die Universität Greifswald endlich wendete er seine Forschungen mit großem Eifer auf die pommersche Spezialgeschichte und Alterthumskunde. Außer einer Biographie des Dichters Kosegarten, 1819, und seinen „Mittheilungen aus Greifswald und Pommern“, 1821, welche die Wirksamkeit der Gesellschaft für pommersche Geschichte vorbereiten, begann er ein ausführliches Werk über pommersche Geschichte, von welchem jedoch nur der erste Theil, der die „Bekehrung Pommerns zum Christenthum bis zum Jahre 1129“ behandelt, 1824 erschienen ist. Die gründliche Forschung und edle Sprache, die uns aus dieser Arbeit entgegen leuchtet, läßt uns um so mehr bedauern, daß die Fortsetzung dieses großartigen Werkes durch seinen Tod (1833) unterbrochen wurde. Seine werthvollen Sammlungen gelangten an die Universität und bildeten den Anfang der noch jetzt bestehenden Sammlung vaterländischer Alterthümer.
Kanngießer: Peter Friedrich K., als Historiker und Dichter thätig, war geboren am 3. Mai 1774 in Glindenberg bei Magdeburg, besuchte von 1793–95 die Schulen zu Burg und Altenburg und studirte von 1795–99 in Halle, wo er auch am Waisenhause unterrichtete. Seit November 1799 als Lehrer bei der Schule in Bunzlau und seit 1805 als Professor am Magdalenum in Breslau für klassische Litteratur, sowie seit 1810 an der dortigen Kriegsschule- Biederstedt, Nachr. v. leb. Schriftst. in Neuvorvommern, 1822, S. 61; Pyl, Greifswalder Sammlungen, 1869, S. 1–2; Menzel, Deutsche Dichtung, 1859, III. S. 419. Goedeke, Grundriß III. S. 128. Da Peter Friedrich K. häufig mit Karl Ludwig K. verwechselt wurde, so fehlt sein Name in der Mehrzahl der Litteraturgeschichten und Encyklopädien.