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ADB:Kießling, Gottlieb

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Artikel „Kießling, Gottlieb“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 734–735, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kie%C3%9Fling,_Gottlieb&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 14:08 Uhr UTC)
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Kießling: Gottlieb K., Philologe und Schulmann, 1777–1848. Er war als der Sohn eines bemittelten Landmannes und Gerichtsältesten in Reichenau, einem Dorfe in der Oberlausitz, am 16. März 1777 geboren, erhielt seine erste Bildung durch den trefflichen Pfarrer seiner Heimath G. T. Schüller, der noch lange Zeit hindurch bestimmend auf ihn einwirkte, und besuchte dann von 1790 an die Kreuzschule in Dresden. Zu Ostern 1796 bezog er die Universität Leipzig mit dem Entschlusse, Theologie zu studieren und später sich dem geistlichen Amte zu widmen. Die von früh an in ihm festgewurzelte Neigung zum classischen Alterthum – bereits; das Abgangszeugniß des Rectors der Kreuzschule, Ch. F. Olpe, bezeichnet ihn als „disciplinae liberalis ardore inflammatus“ – führte ihn jedoch bald ausschließlich philologischen Studien zu. Gottfried Hermann, dessen Stern gerade damals aufstieg, lernte ihn kennen, zog ihn als einen der ersten in die „griechische Gesellschaft“ und übte den nachhaltigsten Einfluß auf K.; bis an ihr Lebensende sind die beiden Männer sich innig verbunden geblieben. Außer zu Hermann trat K. zu Chr. D. Beck in nähere Beziehungen, fühlte sich auch durch dessen Leitung des philologischen Seminars vielfach gefördert. Gegen Ende seiner Studienzeit übernahm K. eine Hauslehrerstelle bei dem Leipziger Bürgermeister Einert, wurde aber schon 1802, nachdem er kurz vorher zum Dr. phil. promovirt war, unter Entbindung von Probelection und Tentamen als Conrector an das Lyceum in Plauen berufen. Da er sich hier wenig befriedigt fühlte, nahm er bereits im folgenden Jahre eine Berufung in das Conrectorat am Stiftsgymnasium in Zeitz an, welches damals unter der Leitung des trefflichen Rectors Chr. Gottfried Müller stand. In Zeitz ist K. geblieben, seit dem 16. März 1820 nach dem Tode Müllers als Rector, in stiller, segensreichster Wirksamkeit als Lehrer und Gelehrter allgemein verehrt. Er starb am 5. Januar 1848.

Kießling’s wissenschaftliche Thätigkeit, zu der ihm der geringe Umfang der Zeitzer Stiftsschule die erwünschte Muße gewährte, war eine sehr vielseitige. Von seinen zahlreichen Schriften – abgesehen von den Aufsätzen in den Heidelberger Jahrbüchern und anderen Zeitschriften, sowie seinen kleineren Programm-Abhandlungen – sind die folgenden Ausgaben namentlich von Bedeutung: „Jamblichi adhort. ad philosophiam; rec., interpr. latina et animadvers. instr. [735] Th. K.“ 1813; „Jamblichi vita Pythag., gr. et lat.; Porphyr. de vita Pythag. cet.“ 2 tom. 1815, 1816; „Theocriti reliquiae, rec. et anim.“ 1819; „Zzetzae histor. var. rec.“ 1826; „Taciti annales, rec. et adn.“ 1828; „Taciti Germ., comm. instr.“ 1832; „Taciti histor.“ 1840.

Kahnt, Gedächtnißrede, Zeitz 1849.