Zum Inhalt springen

ADB:Kilian, Cornelius

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Kilian, Cornelius“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 738–739, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kilian,_Cornelius&oldid=- (Version vom 7. Oktober 2024, 03:08 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Kilian (Familie)
Band 15 (1882), S. 738–739 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Januar 2019, suchen)
Cornelis Kiliaan in Wikidata
GND-Nummer 119291479
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|15|738|739|Kilian, Cornelius|Jakob Franck|ADB:Kilian, Cornelius}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119291479}}    

Kilian: Cornelius K. (van Kiel), Corrector in der Plantin’schen Druckerei zu Antwerpen im 16. Jahrhundert. Geboren zu Düffel oder Duffel, einem Flecken im Antwerpener Bezirke, nahe bei Malines (Jahr und Tag seiner Geburt sind durchaus unbekannt), hatte er zuerst zu Löwen Philologie studirt und war von hier durch Plantin als Corrector in seine Druckerei berufen worden. In diesem Dienste, welchem damals eine viel größere Wichtigkeit zuerkannt wurde als heut zu Tage, verbrachte er heitern Sinnes (lepido ac faceto admodum ingenio) und den weder die unaufhörlichen mühsamen Arbeiten der vielbeschäftigtsten niederländischen Officin des 16. Jahrh. noch das Alter zu beugen vermochten, volle fünfzig Jahre, und ein nicht kleines Verdienst der zahlreichen mit Recht geschätzten Plantin’schen Erzeugnisse ist auf die Rechnung dieses Correctors zu setzen. Denn gerade durch die Eigenschaft, welche fast alle zu seinen Zeiten erschienenen Druckschriften vor unserer heutigen Litteratur voraus haben, die der Correctheit, zeichneten sich die Plantin’sche Officin sowohl als die hervorragendsten Pressen des In- und Auslandes aus und in der ersteren so wie auch in der des Robert Stephanus zu Paris war es außerdem Gebrauch, daß (Paulus Pater de Germaniae miraculo Typ. liter. cap. IV. § 10), wenn ein Bogen aufs fleißigste durchgesehen und corrigirt worden war, bei wichtigen Werken Preise für Jedermann ausgesetzt wurden, der noch einen Fehler entdecken konnte. Allerdings konnte diese Correctheit des Drucks nur erreicht werden mit Hülfe sehr gelehrter Männer, welche damals die Correctur zu besorgen auch gar kein Bedenken trugen. Und so waren denn auch neben K. bei Plantin als Correctoren beschäftigt der Orientalist Franz Rapheleng (vgl. d.), dem der Druckerherr selbst für seine treu geleisteten Dienste eine seiner Töchter zur Ehe gab, Victor Giselin, ein gelehrter Arzt, bekannt durch seine Comment. in Prudentium, in Chronologiam Sulpitii und sein Epitome Adagiorum. Theodor Poelmann oder Pulmann, der aus einem Walkmüller Corrector ward und welchem Plantin die Correctur der lateinischen Dichter anvertraute, die dann von ihm mit kritischen Noten versehen wurden, Anton Gesdael und Franz Hardouin, beides gleichfalls sehr schätzenswerthe Gelehrte und gute lateinische Dichter; über ältere Correctoren aller Länder und die von ihnen besorgten Werke vgl. Budik in Serapeum 1847, 145–154. Aber nicht nur als Corrector zeichnete sich K. aus, sondern auch als ein sehr geschätzter Schriftsteller und Dichter und mit Recht sagt sein Landsmann Andreae (Bibl. belgica voc. Kilianus) „non solum corrigendo sed etiam scribendo magnam sui nominis famam adquisivit“. In Prosa verfaßte er: „Etymologicum Teutonicae linguae latinum, coll. obiter aliis quoq. idiomatis“, [739] Antverp. 1599, Alcmar. 1605. 8., eine vlämische Uebersetzung der siebzehn Provinzen Belgiens durch Guiccardini und gab heraus die Memorialia des Geschichtschreibers Phil. Cominaeus so wie die Homiliae des Macarius. Als Dichter illustrirte er mit lateinischen Versen die „Icones illustr. foeminarum n. et vet. Testamenti“, so wie die der „Prophetarum major. et min. vet. Test.“ und eben so durch ein größeres Gedicht die „Venationes Ferarum, Avium et Piscium a Joh. Stradano depictae, a Phil. Gallaeo aeri incisae“. Ein wenig bekanntes kleineres lateinisches Gedicht, ein Epigramm von 18 Versen, des Inhalts, daß die Druckfehler nicht immer der Correctoren und Drucker Schuld seien, findet sich in dem Theatrum vit. hum. von Beyerlinck VII, 127, auch abgedruckt in Chevalier, Orig. de l’imprim. de Paris p. 203. K. starb zu Antwerpen 1607 „ipso paschalis festo“, und Plantin ließ ihm in der Kirche St. Maria daselbst ein Grabmal errichten, dessen Inschrift der Freund des verstorbenen K., Swertius, der Verfasser der Athenae belgicae verfertigt hatte und bei ihm p. 189 zu lesen ist.

Clessius, Elenchus I, 431. Swertius, Athenae belg. 189–190. Foppens, Bibl. belg. I, 210–211. Bayle, Diction. III, 5. Serapeum 1847, 149 (wo sein Name irrthümlich als „Conrad“ angegeben ist).