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ADB:Kinderling, Johann Friedrich August

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Artikel „Kinderling, Johann Friedrich August“ von Carl Bertheau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 754, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kinderling,_Johann_Friedrich_August&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 12:42 Uhr UTC)
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Kinderling: Johann Friedrich August K., Mag. der Phil., wurde zu Magdeburg im J. 1743 geboren; er wurde im J. 1768 erst Lehrer und dann im J. 1770 Rector zu Klosterbergen, darauf im J. 1771 Prediger zu Schwarz bei Kalbe und war seit dem J. 1774 in Kalbe selbst erst Diakonus und hernach Pastor. Er starb hier am 28. August 1807. – K. hat sich schriftstellerisch auf verschiedenen Gebieten der Theologie und der Philologie, namentlich der deutschen, verdient gemacht. An den Streitigkeiten, welche in Folge der Einführung des Berliner Gesangbuches vom J. 1780, des sogenannten Mylius, stattfanden, betheiligte er sich durch einige anonyme Broschüren, in welchen er für die Nothwendigkeit, „die alten Kirchengesänge zu verbessern“, eintrat, allerdings mit Gründen, die nur die formale Berechtigung dazu hervorhoben und den Kern der Sache nicht trafen. Besonders hervorzuheben sind seine Arbeiten zur Geschichte der deutschen Sprache, namentlich im Mittelalter. Sein Werk: „Geschichte der niedersächsischen oder sogenannten plattdeutschen Sprache, vornehmlich bis auf Luther’s Zeiten, nebst einer Musterung der vornehmsten Denkmale dieser Mundart“, Magdeburg 1800, erhielt von der königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen den Preis, den dieselbe auf die beste Lösung dieser Aufgabe gesetzt hatte. Schon einige Jahre vorher hatte eine andere Schrift von K.: „Ueber die Reinigkeit der deutschen Sprache und die Beförderungsmittel derselben mit einer Musterung der fremden Wörter und anderen Wörterverzeichnissen“, Berlin 1795, von der königl. preuß. Akademie der Wissenschaften zu Berlin den zweiten Preis zuerkannt bekommen; seine hier ausgesprochenen Vorschläge, für Fremdwörter echte deutsche zu setzen, wären für Puristen noch immer beachtenswerth. Wie Richter und wahrscheinlich nach ihm Rotermund mittheilen, sollen sich in den zu Altona 1786 herausgekommenen „Neuen Aufsätzen zur Aufklärung und Bildung aller Stände“, die dem Unterzeichneten bisher nicht erreichbar waren, zwei Lieder von ihm befinden, nämlich ein Weihnachtslied: „Wie herrlich strahlt in dunkler Nacht“, und eine Bearbeitung des Gellert’schen „Gott ist mein Lied“; und zwar als Proben einer ganzen Sammlung von 33 neuen und 13 veränderten Liedern, die das Unglück hatte, in der Buchhandlung, der sie der Verfasser zum Druck gesandt hatte, verloren zu gehen.

Vgl. Neue allgemeine deutsche Bibliothek, Bd. XXIII, Kiel 1796, S. 452 ff.; Bd. LVIII, Berlin und Stettin 1801, S. 236 ff. Richter, Allg. biographisches Lexikon geistlicher Liederdichter, S. 186. Rotermund zum Jöcher, Bd. III, Sp. 342–348; hier ist auch ein weitläufiges Verzeichniß seiner Schriften und seiner in Zeitschriften enthaltenen Abhandlungen. –

Mit unserem K. darf nicht verwechselt werden sein Sohn Johann Friedrich K., der am 19. März 1775 zu Kalbe geboren ist und Prediger der Colonien Beutel und Densow in der Uckermark war. Dieser hat unbedeutende Texte zu Oratorien geschrieben und unter dem Pseudonym A. Freier das Buch „Anti-Lafontaine oder kleine Romane“, Leipzig 1800, erscheinen lassen; ferner gab er nach dem Tode seines Vaters auch von dessen Werken noch einige, z. B. „Betrachtungen über die zu verbessernden Kirchenlieder“ heraus.

Vgl. Neue allg. deutsche Bibliothek, Bd. LI, Kiel 1800, S. 322 f. Fr. Raßmann, Lexikon deutscher pseudonymer Schriftst., Leipzig 1830, S. 63.