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ADB:Klenkok, Johann

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Artikel „Klenkok, Johann“ von Otto Stobbe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 161–162, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Klenkok,_Johann&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 21:52 Uhr UTC)
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Klenkok: Johann K., aus einer Hoya’schen Ritterfamilie stammend, zu Anfang des 14. Jahrhunderts zu Buken, nahe bei Hoya geboren. Er wurde Augustinermönch, erwarb, wahrscheinlich zu Paris, den Magistergrad der Theologie, lehrte eine Zeit lang an der Universität zu Prag, war Provinzial des Augustinerordens in Sachsen und Thüringen und wird auch als familiaris domesticus et commensalis des Bischofs von Olmütz, auch als inquisitor hereticorum bezeichnet. Doch ist es unmöglich aus den zerstreuten biographischen Notizen, welche wir besitzen, bestimmte Resultate über seinen Lebensgang zu gewinnen. Abgesehen von einzelnen anderen Schriften, welche von ihm erwähnt werden, ist er besonders bekannt durch den Kampf, welchen er viele Jahre hindurch gegen die Geltung des Sachsenspiegels führte. Als strenggläubiger, die Satzungen des canonischen Rechts hochhaltender Geistlicher begann er eine Polemik gegen den Sachsenspiegel, welcher die Unterordnung des weltlichen unter das geistliche Recht und des Kaisers unter den Papst leugnete. Er forderte die Verdammung eines Buches, welches Sätze dieser Richtung enthielt, besonders auch darum, weil dasselbe innerhalb ganz Sachsens und weit darüber hinaus ungemessenes Ansehen genoß. Zunächst schrieb er eine gegen 10 Artikel des Sachsenspiegels gerichtete Schrift, welche er decadicon nannte, und erlangte im J. 1356 das Verbot des Sachsenspiegels durch Papst Innocenz VI. Wegen seiner Verfolgung desselben kam er mit Magdeburg, dessen Schöffenstuhl in seiner weitreichenden Spruchpraxis die Grundsätze des Sachsenspiegels befolgte, in bedenklichen Conflikt und mußte die Stadt verlassen. Da er mit jenem ersten Verbot keinen Erfolg erreichte, hat er noch eine Anzahl weiterer Streitschriften gegen den Sachsenspiegel geschrieben und es schließlich durchgesetzt, daß Papst Gregor XI. im J. 1374 eine Bulle erließ, in welcher nicht der ganze Sachsenspiegel, sondern nur 14 von den 21 durch Klenkok hervorgehobenen Stellen verdammt wurden (articuli reprobati). K., welcher im J. 1374 sich bei der Kurie zu Avignon in angesehener Stellung befand, ist in demselben Jahre gestorben.

[162] Vgl. besonders Homeyer, Johannes Klenkok wider den Sachsenspiegel, in den Abhandlungen der Berliner Akademie 1855; Stobbe, Gesch. der deutschen Rechtsquellen I. 1860. S. 372–374. – Einzelne Beiträge noch von Steffenhagen, Catal. codicum manuscr. biblioth. Regimontanae fasc. I. 1861. p. 73, in der Zeitschrift f. Rechtsgesch. IV, S. 202 f.; Anz. f. Kunde deutscher Vorzeit 1872. S. 288; Wattenbach ebendaselbst 1866, S. 344, 1871, S. 208, 1872, S. 160.[1]

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 162. Z. 7 v. o.: Zu Klenkok vgl. ferner Anz. f. K. d. D. Vorz. 1883, Sp. 80. [Bd. 17, S. 795]