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ADB:Klingen, Walther von

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Artikel „Klingen, Walther von“ von Wilhelm Wilmanns in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 189, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Klingen,_Walther_von&oldid=- (Version vom 28. Dezember 2024, 01:18 Uhr UTC)
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Band 16 (1882), S. 189 (Quelle).
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Klingen: Walther von K., Minnesänger. Der Dichter stammte aus einem der ältesten und angesehensten Geschlechter des Thurgaues, das schon die hl. Wiborad († 925) unter seine Angehörigen zählte. W. theilte 1250 oder 1251 das väterliche Erbe mit zwei Brüdern und nahm seitdem in der Geschichte seines Landes einen hervorragenden Platz ein. Sein Name begegnet oft in Urkunden, wir finden ihn als Schiedsmann in wichtigen Geschäften und dem König Rudolf von Habsburg stand er mit thätiger Hülfe von Anfang an treu zur Seite. Seine Freigebigkeit kam besonders der Kirche und den geistlichen Orden zu statten, und er konnte um so unbekümmerter mit seinem Vermögen schalten, als er einen männlichen Leibeserben nicht hinterließ. Das Kloster Klingenthal bei Basel ist unter andern seine Stiftung. Er starb 1284. Seine Lieder können besonderes Lob nicht beanspruchen. Sie zeigen, daß er gute Muster (Gottfried von Neifen, Konrad von Würzburg) kannte, aber daß es ihm an Kraft fehlte, mit ihnen zu wetteifern. Er versucht sich auch in schwierigeren Reimereien, aber es fehlt ihm an Gewandtheit und vor allem an Originalität; „er ist eben nur eine Stimme in dem großen Chor“. In seiner Heimath war der Minnesang allgemeiner und beliebter als anderwärts, und in den Urkunden die Walther bezeugt, begegnen nicht wenige in der Litteratur bekannte Namen. Steinmar gehörte zu seinen Unterthanen.

Von der Hagen, Minnesinger 4, 100 ff. Wackernagel, Kleine Schriften (Leipzig 1873), 2, 327 ff. Bartsch, Liederdichter, ² S. LXI.