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ADB:Konrad I. von Tölz

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Artikel „Konrad I., Bischof von Freising“ von Edmund von Oefele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 577–578, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Konrad_I._von_T%C3%B6lz&oldid=- (Version vom 9. Dezember 2024, 16:01 Uhr UTC)
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Konrad I., Bischof von Freising (1230–58), mütterlicherseits ein Bruder des Edlen Gebhart von Tölz. Als Domherr zu Freising und (seit 1224) Propst von Innichen denuncirte er im J. 1227 seinen Bischof Gerold bei der Kurie wegen Güterverschleuderung und erschien drei Jahre später, als es der letztere vollends gewagt hatte, die Stadt Freising dem Baiernherzoge zu verleihen, persönlich in Italien, um die päpstliche und kaiserliche Cassation der Belehnung, sowie die Absetzung Gerolds zu erwirken. Zu dessen Nachfolger wurde sodann am 24. Oct. 1230 K. gewählt; die Bischofsweihe erhielt er jedoch erst am 30. Mai 1232 zu Friesach durch seinen damals vom Kaiserhofe heimkehrenden Metropoliten. K. vermittelte zwischen König Heinrich und seinem Vater (April 1232), schloß sich aber, als dieser im Mai 1235 nach Deutschland kam, sofort demselben an. Den gegen seinen Freund, Herzog Friedrich von Oesterreich, beschlossenen Reichskrieg suchte K. durch Unterhandlungen zu verhindern; zur Theilnahme genöthigt, ließ er sich auf dem Steinfeld (1236) gefangen nehmen und brachte sodann zwischen dem Babenberger, dem Böhmenkönige und dem Baiernherzog ein Uebereinkommen zu Stande (1238). Mittlerweile nahm er zu Wien an der Wahl des deutschen Königs Theil (Febr. 1237). Auch nach der Bannung des Kaisers (1239) blieb K. der staufischen Sache treu; er kam noch zu der Fürstenversammlung in Verona (1245), um dann plötzlich auf dem Lyoner Concile, wohin er als Abgesandter des Kaisers gegangen, sich dem Papste zu unterwerfen. Doch schwankt er wieder und erst im J. 1249 zeigte er sich entschieden kirchlich. Zu jenem Schritte mag ihn der Uebertritt seines alten Feindes, des Baiernherzogs, auf die Seite des Kaisers bestimmt haben. Mit den Wittelsbachern kämpfte er ja seit dem Anfange seiner Regierung. Sie leiteten nämlich aus ihrer alten Vogtei über das Hochstift Freising und mehrere Klöster ein Recht auf Steuern und Dienste von geistlichen Gütern in ihrem Herzogthume ab. Während darüber ein kanonischer Rechtsstreit schwebte, griffen die Parteien zur Fehde, ja sogar zu den psychischen Waffen des Bannes und Interdicts. Scheinbar, aus politischen Gründen, lenkte Herzog Otto einige Male ein (1237, 1240); der Streit vererbte sich aber auf seine Söhne. Vielleicht um eines endlichen Ausgleiches willen war K. nach München gekommen, als ihn dort am 18. Januar 1258 der Tod ereilte. – Sein Nachfolger Konrad II. aus dem wildgräflichen Hause, sohin den Wittelsbachern blutsverwandt, scheint durch Verleihung großer Lehenscomplexe den Gegner umgestimmt zu haben. Er war Propst von Isen, als ihn im März 1258 die Wahl zum Bischofe traf; die Bestätigung des Metropoliten Ulrich von Salzburg erfolgte am 8. Decbr. dieses Jahres. Auch mit König Ottokar blutsverwandt, pflegte er sorgfältig die guten Beziehungen zu demselben, welche schon Konrad I. angeknüpft hatte, um für die Güter Freisings in den östlichen Ländern nicht blos einen kräftigen Schutzherrn, sondern auch werthvolle Freiheiten zu gewinnen. Indem er dann zur rechten Zeit mit Ottokar brach, erlangte er die [578] Bestätigung jener Privilegienreihe durch König Rudolf. K. starb am 29. April 1279.

Vgl. Meichelbeck, Historia Frisingensis, II, und Riezler, Geschichte Baierns, II.